Diskurs Diskurskompetenzen: Führung geht nicht mehr ohne

Der «CAS Diskurskompetenzen für Führungskräfte» an der Universität Luzern ist eine schweizweit einzigartige Weiterbildung. Die beiden Führungskräfte Melanie Zemp und Markus Peek geben Einblick.

«Führung besteht zu einem grossen Teil aus Diskurs.»

Was hat Sie zur Weiterbildung «Diskurskompetenzen für Führungskräfte» motiviert?

Melanie Zemp: Die Ausschreibung hat mich direkt angesprochen – einerseits durch die Aktualität der Themen, andererseits aufgrund der Teilnehmer-Zielgruppe. Es hat mich gereizt, mich aus dem philosophischen Blickwinkel mit dem Thema und mit meinen eigenen Diskurskompetenzen zu befassen.

Markus Peek: Ich war bereits seit Längerem auf der Suche nach einer Weiterbildung, die nicht nur auf das Erlernen einer bestimmten Methodik abzielt, sondern in der ich mich auch als Person weiterentwickeln kann. Zu Anfang war mir auch noch nicht ganz klar, wohin die Reise gehen wird. Auch das hat viel vom Reiz des Angebots ausgemacht.

«Diskurskompetenzen» tönt für manche womöglich etwas sperrig. Warum sollten Führungskräfte  an ihren Diskurskompetenzen schaffen?

M. Peek: Führung besteht zu einem grossen Teil aus Diskurs. Aufträge aus der Hierarchie zu vermitteln, zwischen widerstreitenden Interessen innerhalb des Teams zu vermitteln, Kompromisse zu verhandeln und durchzusetzen, die Arbeit der eigenen Einheit gegenüber Dritten zu vermitteln und nötigenfalls zu verteidigen, das alles braucht Diskurskompetenzen.

M. Zemp: Diskurse prägen unseren professionellen, aber auch unseren privaten Alltag. Kommunikation und Sprache gehören zu den zentralen Instrumenten, auch in der Führungsarbeit, und die Kompetenzentwicklung in diesem Bereich ist wichtig.

«Diskurse prägen unseren professionellen, aber auch unseren privaten Alltag.»

 

Wenn Sie die Kurse zu verschiedenen Themen Revue passieren lassen – Was ist für Sie die wichtigste Erkenntnis gewesen?

M. Peek: Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Diskussion über Werte. Etwas ganz schwer Fassbares, das gleichzeitig unser Handeln prägt, aber je nach Situation und Kontext nicht immer gleich.

M. Zemp: Ich habe einen Einblick in die Theorien und Konzepte der Philosophie erhalten. Ins- besondere die differenzierte Auseinandersetzung mit den Begrifflichkeiten hat meinen Blick auf die verschiedenen Themen erweitert und geschärft, beispielsweise bei der Bearbeitung des Kompromisses.

Weiterbildungen sollen praxisrelevant sein. Inwiefern können Sie ganz konkret in Ihrem Arbeitsalltag von diesem Studium profitieren?

M. Zemp: Der Praxisbezug wurde in den Kursen immer wieder gezielt hergestellt, oft bereits in den Vorbereitungsaufgaben. Zudem fand ich den Austausch mit den Teilnehmenden aus verschiedenen Branchen sehr bereichernd. Schliesslich benötigt die gezielte Reflexion des eigenen Diskursverhaltens einen Schritt zurück aus dem hektischen Alltag – das war während dieser Weiterbildung möglich.

M. Peek: In meinem Berufsfeld, der Migration, prallen regelmässig starke Meinungen aufeinander. Konflikte können und müssen zwar im Einzelfall immer wieder aufgelöst werden, bleiben aber als Wertkonflikte im Hintergrund bestehen. Um dieses Wechselspiel verstehen und vor allem auch akzeptieren zu können, hat mir der Kurs sehr geholfen.

Kurz: Was zeichnet den «CAS Diskurskompetenzen Für Führungskräfte» aus?

M. Zemp: Ein gelungener Mix aus theoretischen Inputs und praxisbezogener Arbeit, vermittelt durch sehr kompetente Dozierende und orchestriert durch eine engagierte Studienleitung.

M. Peek: Eine unglaubliche Pluralität der Meinungen und der Persönlichkeiten, deren Wege sich ausserhalb des Kurses womöglich nie gekreuzt hätten. Allein das lohnt die Teilnahme.

Diskurskompetenzen: Führung geht nicht mehr ohne

Im Interview

Melanie Zemp
Bereichsleiterin Suva / Stv. Direktorin
Zentralstelle für Medizinaltarife UVG

Dr. Markus Peek
Leiter Abteilung Europäische Zusammenarbeit,
Staatssekretariat für Migration SEM

 

Hintergrund

In der Führung sind gute Diskurskompetenzen zentral. Das Erfahren Führungskräfte tagtäglich, wenn sie etwa Stakeholder von Lösungen überzeugen, in Gremien um Entscheidungen ringen und auf öffentliche Kritik reagieren. Diese Diskurspraxis ist komplex und wird zunehmend durch unfaires Argumentieren und grundlegende Differenzen erschwert. Schnelle Empörung und moralisierende Kritik setzen Führungskräfte überdies unter Druck. Bislang fehlten der Raum und Kontext, um diese Herausforderungen strukturiert anzugehen. Hier setzt der philosophisch orientierte CAS an: unter der Anleitung von hochkarätigen Dozierenden bauen die Teilnehmenden ihre Diskurskompetenzen aus, indem sie sich mit Themen wie Dissens, Moralismus, Fake News aber auch Gegenstrategien wie intellektuellen Tugenden und der Optimierung der eigenen Diskursmuster auseinandersetzen.

 

Erstellt: 12.11.2023 07:00 Uhr

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Dieser Beitrag wurde von Xmediasolutions in Kooperation mit Universität Luzern Weiterbildung Philosophie erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.