Nachhaltigkeit im Unternehmen Nachhaltigkeit in Unternehmen: Strategisch besser als operativ

Ob in der Lebensmittel-, Tourismus- oder Finanzbranche: nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind gefragt. So stehen auch Unternehmen heute längst nicht mehr nur in der Verantwortung der Gewinnmaximierung. Vielmehr wird von ihnen erwartet, nachhaltig zu wirtschaften – heisst, dabei soziale, ökologische und ökonomische Aspekte zu beachten. So sehen es auch die Konsumierenden in der Schweiz: Denn an erster Stelle stehen für zwei Drittel der Teilnehmenden der «Pulse of Switzerland»-Umfrage von Deloitte aus dem März 2024 die Unternehmen für eine nachhaltigere Schweiz in der Pflicht. 61 Prozent nennen den Staat und 53 Prozent sehen sich selbst als Konsumentinnen und Konsumenten zuständig.
Aber auch Investierende verlangen zunehmend nach nachhaltigen Geschäftsmodellen, und der Gesetzgeber macht Druck, Nachhaltigkeitsaspekte in den Geschäftsalltag zu integrieren und transparent darüber zu berichten.
Weg vom Kostenfokus
Was die Unternehmen konkret tun sollen, ist mit Blick auf die Deloitte-Umfrageergebnisse hingegen weniger eindeutig. Keine der abgefragten Massnahmen hat klar die Nase vorn. Die meisten Befragten finden, dass Firmen umweltfreundlichere Materialien nutzen (57 %), weniger CO₂ ausstossen (51 %) und nachhaltigere Produkte oder Dienstleistungen anbieten sollten (51 %). Sie wünschen sich auch, dass Unternehmen vermehrt auf ihre Lieferketten achten (48 %) und weniger Energie verbrauchen (47 %).
«Einige Unternehmen sehen mögliche Investitionen in eine nachhaltigere Produktion immer noch aus einem reinen Kostenfokus und verweisen auf aktuelles Konsumverhalten und allenfalls nötige Regulierungen», meint Marcel Meyer, Leiter Nachhaltigkeitsdienstleistungen bei Deloitte Schweiz. «Viele Firmen – gerade im Hochpreisland Schweiz – haben aber konsequente Investitionen in Nachhaltigkeit als Differenzierungs- und vor allem Innovationschance verstanden.»

Herausforderung für KMU
Dass sich die Umsetzung von Nachhaltigkeitsprinzipien von Schweizer Unternehmen vielfach als wirtschaftlich lohnend betrachtet wird, bestätigt die Studie «Swiss Sustainability Gap 2024», die im Auftrag der Mobiliar erstmals schweizweit durchgeführt worden ist. Dies gelte im Speziellen für die soziale Nachhaltigkeit, aber ebenso für ökologische Komponenten wie die Energieeffizienz. Nachhaltigkeit und Rentabilität werden demnach nicht als Widerspruch gesehen.
Ein weiteres Resultat: Das Thema Nachhaltigkeit ist in den Unternehmensstrategien bereits gut verankert. Allerdings fordert die Implementierung vor allem die KMU, denen es oftmals an Kapazitäten beziehungsweise Strukturen mangelt. So sind es denn bei den kleinen Firmen nur 19,1 Prozent, die eine verantwortliche Person für Nachhaltigkeitsfragen beschäftigen; wohingegen 34,9 Prozent der mittelgrossen und 67,2 Prozent der grossen Unternehmen eine solche Stelle eingerichtet und besetzt haben.
Studienleiterin Louisa Hugenschmidt von BAK Economics ergänzt: «Das Thema Governance ist gerade für Mikro- und Kleinunternehmen ein schwieriges. Im Gegensatz zu den grossen Unternehmen unterliegen sie (noch) keinen Regulierungen. Das schafft Spielraum, aber zugleich fehlt es an Orientierung.»
Weichen sind gestellt
Die Schweizer Unternehmen haben – unabhängig von der Branche – die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit gestellt. «Die Schweizer Wirtschaft ist auf dem richtigen Weg», bestätigt Hugenschmidt. «Aber es bleibt noch viel zu tun.»
Ungenutztes Potenzial schlummere vor allem bei der Umsetzung ökologischer Massnahmen. Soziale Aspekte hätten sich hingegen weitgehend etabliert. Ganz klar im Fokus stehen die KMU, die über 99 Prozent der Unternehmen hierzulande ausmachen. Ihr Beitrag ist zentral, etwa um das Netto-Null-Ziel für das Jahr 2050 zu erreichen. Best-Practices und Hilfestellungen können Orientierung geben, so die Expertin.
Erstellt: 21.04.2025 07:00 Uhr
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