Folgeerkrankungen verhindern. Hausstaubmilben-Allergie: Beschwerden bei Kindern ernst nehmen
Es handelt sich um unsichtbare Mitbewohner, die in jedem Haushalt in allen Haushaltstextilien zu Abertausenden leben: Hausstaubmilben. Die zur Familie der Spinnentiere gehörenden Tierchen selbst sind harmlos. Doch ihre Ausscheidungen und abgestorbenen Körperteile machen das Leben von sechs Prozent der Schweizer Bevölkerung, darunter auch Kinder, schwer. Ihr Körper reagiert auf die über die Schleimhäute aufgenommenen, im Kot enthaltenen Eiweisspartikel allergisch. Genauer gesagt, ist es das Immunsystem, welches die Kotpartikel der Milben als gefährliche Eindringlinge klassifiziert und seine Abwehrmechanismen aktiviert.
Die Folge: Die Nase läuft, niesen, die Augen jucken und tränen, der Hals kratzt. Auch die Lebensqualität ist enorm beeinträchtigt: So können die mit der Allergie einhergehenden Beschwerden, wie etwa eine verstopfte Nase, ein juckender Hautausschlag oder schmerzhafte Entzündungen der Nasennebenhöhlen, den Schlaf stören. Das wiederum kann zu Konzentrationsproblemen und Leistungsminderung in der Schule führen.
Bevorzugte Orte
Die Hausstaubmilben-Allergie gehört zu den weltweit häufigsten Formen von Allergien. Das Problem: Die winzigen Tierchen, die mit blossem Auge nicht sichtbar sind, leben überall in Innenräumen – am liebsten im Schlafzimmer, vor allem auf Matratzen, Kissen und in der Bettwäsche. Sie lieben Polstermöbel, Teppiche, Vorhänge und sogar Plüschtiere. Trockene Orte mögen die weniger als 0,3 Millimeter grossen Kreaturen nicht, sie benötigen warme, feuchte Klimabedingungen.
Sobald die Heizperiode diesen Herbst wieder beginnt, stirbt ein Grossteil der Spinnentiere, aufgrund der trockenen Luft. Dann bricht für die Betroffenen eine besonders anstrengende Zeit an, da zusätzlich die Allergene aus dem Körperinneren der Tiere freigesetzt werden.
Keine Bagatelle
Bei Verdacht auf eine Hausstaubmilben-Allergie sollten Eltern mit dem Kind unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen. Eine exakte Diagnose mittels Pricktest und/oder Allergiebluttest ist wichtig. Wird eine Allergie nur mit symptomlindernden Medikamenten (Antihistamin oder Kortison) oder gar nicht behandelt, besteht die Gefahr, dass sich der Gesundheitszustand verschlimmert. Einerseits können Betroffene andere Allergien entwickeln, andererseits droht der sogenannte Etagenwechsel. Dabei wandert die Überempfindlichkeit von den oberen in die unteren Atemwege, sprich die Bronchien. Im schlimmsten Fall entsteht daraus allergisches Asthma. Auch Hautkrankheiten und Lebensmittelunverträglichkeiten sind bei Kindern häufig auftretende Folgen.
Symptome lindern
Der erste Schritt ist, den Kontakt mit dem Allergen zu reduzieren oder möglichst ganz zu vermeiden. Das gelingt zum Beispiel, indem man Matratze, Kopfkissen und Duvet in milbendichte Überzüge (Encasings) hüllt. Den Haushalt komplett staubfrei zu halten und auf Staubfänger im Kinderzimmer wie Vorhänge oder Plüschtiere zu verzichten, ist allerdings schwer umsetzbar.
Bei Bedarf können in der Akutphase die Symptome beispielsweise mit sogenannten Antihistaminika in Form von Nasensprays, Augentropfen und Tabletten gelindert werden. Mit dieser Therapiemöglichkeit wird jedoch nicht die Ursache – also die Überempfindlichkeit des Immunsystems gegenüber dem Allergen im Kot – behandelt.
Ursächliche Behandlung
Die Desensibilisierung – auch Allergie-Immuntherapie (AIT) genannt – erfolgt unter ärztlicher Kontrolle. Sie ist die einzige Therapie, die gezielt die Ursache bekämpft und das Fortschreiten der Symptome sowie Folgeerkrankungen wirksam verhindern kann. Man unterscheidet zwischen zwei Therapiearten:
SLIT: Die sublinguale Immuntherapie in Form von schnell löslichen Schmelztabletten oder Tropfen erfolgt such die Einnahme unter der Zunge.
SCIT: Bei der subkutanen Immuntherapie werden die Allergene, nach einer anfänglichen Aufdosierungsphase, in regelmässigen Abständen (alle 4 bis 8 Wochen) mit einer Spritze verabreicht.
Dranbleiben lohnt sich
Welche Therapie passt am besten zum Familienalltag? Diese Frage sollte man sich vor der Wahl der Therapieform stellen und mit der Allergologin oder dem Allergologen besprechen.
Eine Therapie mit SLIT und SCIT dauert mindestens drei Jahre. Das klingt zunächst nach einem langen Weg. Doch am Ende steht die Chance, Allergiesymptome dauerhaft aus dem Alltag zu verbannen und langfristig mit den natürlichen Mitbewohnern im Einklang zu leben.
Schon gewusst …?
- Hausstaubmilben wurden zum ersten Mal in den 1960ern mit allergischen Erkrankungen in Verbindung gebracht.
- Eine einzelne Hausstaubmilbe produziert im Verlauf ihres kurzen Lebens das
- Zweihundertfache ihres Körpergewichts an Abfallstoffen.
- Hausstaubmilben findet man praktisch überall, außer an sehr trockenen Orten.
- Astronauten haben sie sogar auf Raumstationen entdeckt.
Klarify – Finden Sie jetzt eine allergologische Fachpraxis
Ihr Kind oder Sie sind betroffen? Finden Sie jetzt mit der Facharztsuche auf der Webseite ch.klarify.me eine Fachperson, die Sie beraten kann.
Praktisches Extra: Auf klarify finden Sie Informationen und Ratschläge rund ums Thema Allergie. Ausserdem gibt es viele weitere Tipps für zu Hause zur Reduzierung der Allergieauslöser.
.
Erstellt: 15.10.2025 07:00 Uhr
Paid Post
Dieser Beitrag wurde von Xmediasolutions erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.