Scheidung Wenn die Ehe am Ende ist

Geht ein Ehepaar getrennte Wege, ist eine Scheidung zumeist die logische Konsequenz. Doch es geht auch anders. Aber was bedeutet dies und wie steht die Schweiz im europäischen Vergleich da?

Wenn die Ehe am Ende ist
Schweizer Eheleute sind sich zuletzt wieder treuer geworden.

Endloser Streit, knallende Türen, zerschlagenes Geschirr: Manche Ehen müssen so einiges aushalten können. Schaffen es die einen Paare sich zusammenzuraufen und sogar gestärkt aus der Krise hervorzugehen, ist bei anderen genau in diesem Moment der Anfang vom Ende eingeläutet. Oft bleibt dann nur für Braut und Bräutigam die Einsicht, doch nicht – wie im Ehegelübde vor Jahren noch ausgesprochen – «bis dass der Tod euch scheidet» für einander bestimmt gewesen zu sein.


Europäischer Durchschnitt

Schweizweit gaben sich im Jahr 2022 ganz genau 40’938 Paare das Ja-Wort. Dagegen wurden 16’201 Ehen geschieden, was eine einfache Scheidungsrate von 39,6 Prozent ergibt. Gemeint ist damit lediglich das Verhältnis zwischen Eheschliessungen und Scheidungen. Die einfache Scheidungsrate sagt nichts über die Länge der Ehen aus. Die gute Nachricht: Blickt man Jahre zurück bedeutet dies, dass sich die Schweizer Eheleute wieder treuer geworden sind: Schliesslich ging noch vor einem Jahrzehnt jede zweite Ehe in die Brüche. Damit befindet sich die Schweiz im europäischen Vergleich im Mittelfeld, ähnlich wie Österreich mit rund 35 Prozent und Deutschland mit 40 Prozent. Die meisten Scheidungen gibt es im Gegensatz dazu in Portugal. Hier liegt die Scheidungsrate bei knapp 70 Prozent, in Italien bei 49 Prozent und in Frankreich bei 55 Prozent.


La Chaux-de-Fonds: Scheidungshochburg

Und wo stehen hierzulande die Ehechancen am besten? Wie die Verbraucher-Plattform Betrugstest.com ermittelt hat, sind die Haltbarkeitschancen im städtischen Raum besonders hoch – allen voran Zürich, das lediglich 0,26 Scheidungen pro Eheschliessung aufweist, dicht gefolgt von Luzern, Bern, Uster und Thun. Hochburg in Sachen Scheidungen ist mit 0,61 Scheidungen pro Eheschliessung die westschweizerische Stadt La Chaux-de-Fonds im Kanton Neuenburg.
Spannend ebenso die Daten über die Länge der Schweizer Ehen: Laut Statistischem Bundesamt halten später geschiedene Ehen in den Kantonen Nidwalden und Appenzell Innerrhoden am längsten. 20,3 Jahre respektive 18,4 Jahre dauern in diesen Kantonen geschiedene Ehen im Durchschnitt an. Am Ende dieser Liste befinden sich die Kantone Basel-Stadt, Solothurn und Zürich. Hier mussten sich Braut und Bräutigam durchschnittlich bereits nach weniger als 15 Jahren eingestehen, ihre Ehe frühzeitig beenden zu müssen.

Wenn die Ehe am Ende ist
Schweizweit gaben sich im Jahr 2022 ganz genau 40’938 Paare das Ja-Wort. Dagegen wurden 16’201 Ehen geschieden.

Bei Trennung gegenseitige Unterstützung

Doch wie geht es dann weiter? Was ist anzustreben? Eine Scheidung oder Trennung? Welche Variante im persönlichen Fall die bessere Lösung ist, lässt sich nur schwer beurteilen. Grundsätzlich gilt jedoch: Wer sich für eine Trennung entscheidet, bleibt verheiratet. Was jedoch bedeutet, dass sich die Ehepartner verpflichten, sich gegenseitig vor allem in finanziellen Angelegenheiten zu unterstützen. Kommt es zum Todesfall, erbt die verbliebene Person. Wichtig zu wissen: Weder die Alters- und Hinterlassenenversicherung wird geteilt noch besteht die Option, noch einmal zu heiraten. Zudem ist bei einer Trennung die Höhe des Ehegattenunterhalts grösser als jene bei einer Scheidung – was daran liegt, dass sich die getrennten Ehegatten verpflichtet haben, sich gegenseitig finanziell zu unterstützen, um ihren Lebensstandard zu erhalten.


Regeln im Scheidungsfall

Ziehen die Ehepartner eine Scheidung vor, bedeutet dies das definitive Ende der Ehe. Damit geht einher, dass vom überlebenden Ehepartner kein Erbe mehr zu erwarten ist. Zudem kommt es zum Splitting der AHV und zur Aufteilung der Erziehungsgutschriften. Darüber hinaus sind grundsätzlich keine Alimente zwischen ehemaligen Ehegatten nach der Scheidung vorgesehen. Ausnahme: Einer der beiden verfügt als Folge der Scheidung nicht über die finanziellen Mittel, um ein normales Leben führen zu können. Alimente sind dann jedoch zeitlich begrenzt und fallen stufenweise niedriger aus. Nicht zuletzt wird bei einer Scheidung der Güterstand aufgelöst, wenngleich die Option besteht, gemeinsames Vermögen im gegenseitigen Einvernehmen zu behalten. Um im Falle einer Scheidung keine Fehler zu machen und den Überblick zu behalten, können Checklisten eine wichtige Hilfestellung sein – auch mit dem Ziel, nicht unnütz Zeit zu verlieren.

Erstellt: 06.01.2025 07:00 Uhr

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Dieser Artikel wurde von Xmediasolutions erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.