Familienunternehmen Wenn die Eltern die Vorgesetzten sind

Eine Berufsausbildung im Betrieb der eigenen Eltern kann Fluch und Segen zugleich sein. Wir sagen dir, welche Überlegungen du diesbezüglich vor Lehrbeginn anstellen solltest.

Wenn die Eltern die Vorgesetzten sind
Lernst du woanders, bekommst du andere Arbeitsweisen mit.

Ob Inventur, Bestellannahmen oder Auslieferungen: Wirst du im elterlichen Betrieb gross, bekommst du unweigerlich so ziemlich alles mit, was mit den Geschäftsabläufen zu tun hat. Nicht selten stellt sich da für so manche Jugendlichen die Frage, später im eigenen Familienbetrieb zu arbeiten. Doch sollte dies auch bereits für die Ausbildung gelten? In betroffenen Familien eine kontrovers geführte Diskussion. Denn es gibt Vor- und Nachteile. Grösster Pluspunkt: Die Bewerbungsphase entfällt komplett. Zudem lernst du das Familienunternehmen mit einer Lehre im eigenen Haus von Grund auf kennen und sammelst Erfahrungen rund um das gesamte Firmenleben. Hinzu kommt: Wer sich in der eigenen Familie ausbilden lässt, kann in der Regel von einem engen Vertrauensverhältnis profitieren. Zudem haben eigene Kinder bereits in der Ausbildungsphase Insiderwissen, das den übrigen Angestellten fehlt.


Zwischen den Stühlen


Trotz zahlreicher Vorteile raten Fachleute, auch Nachteile zu berücksichtigen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob es wirklich der passende Beruf für dich ist, solltest du diesen besser woanders ausprobieren. Dort ist die Erwartungshaltung naher Angehöriger nicht gegeben, und du kannst mit weniger Druck lernen und letztlich frei über deine Zukunft entscheiden. Ausserdem besteht bei einer Ausbildung im eigenen Betrieb die Gefahr, dass du als Familienmitglied einfach mitarbeitest, ohne die Ausbildungsziele zu verfolgen. Lernst du an anderer Stelle, bekommst du andere Organisationsstrukturen, Arbeitsweisen und eine andere Firmenkultur mit. Diese neuen Erfahrungen können später ein grosser Vorteil für den Familienbetrieb sein. Nicht zu vergessen die Hierarchiefrage: Warst du mehrere Jahre der oder die Auszubildende, kann die Situation als CEO unangenehm sein. Ganz davon abgesehen, solltest du dir keine verbalen Ausrutscher respektive groben Schnitzer bei der Arbeit erlauben. Dies könnte deinen Eltern und deinem Kollegium gegenüber unangenehm werden. Denn eines ist klar: Du sitzt im elterlichen Betrieb immer zwischen den Stühlen, was im Arbeitsalltag immer wieder Konflikte erzeugen kann.

Erstellt: 25.04.2023 07:00 Uhr

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