2023 Lichtblicke für das kommende Börsenjahr
Die aktuelle Konjunkturlage kann man im Grossen und Ganzen als gut einstufen, was – gemessen an der medialen Berichterstattung – für die meisten eine Überraschung darstellt. So beläuft sich die Wachstumserwartung für das Jahr 2022 für die Eurozone auf rund drei Prozent, was auch den jüngsten Schätzungen für die Veränderungsrate der chinesischen Ökonomie entspricht. Das Wachstum in den USA dürfte mit rund zwei Prozent darunter liegen.
Für das 2023 Jahr erwarten Ökonomen – trotz der in voller Breite erfolgten Leitzinserhöhungen der Notenbanken – keine Rezession, sondern nur eine wirtschaftliche Verlangsamung auf global rund 2,5 Prozent nach etwa drei Prozent in diesem Jahr. Regional sticht dabei die Abschwächung in der Eurozone Richtung Null und die deutliche Erholung in China auf rund fünf Prozent ins Auge. Diese per Saldo optimistische Prognose kontrastiert stark mit der Bewertung der internationalen Fondsmanager, wo zuletzt vier von fünf Befragten von einer Rezession ausgingen.
Deflatorischer Effekt auf Inflationsrate
Eine weitgehende Übereinstimmung zwischen Volkswirten und den Fondsverwaltern besteht dagegen bei den Inflationsvorhersagen, wo überwiegend mit mehr oder minder grossen Rückgängen gerechnet wird. Eine besondere Bedeutung fällt hier den Energiepreisen zu. Diese sind in den letzten Monaten von den zwischenzeitlich erreichten Jahreshochs zurückgekommen. So notiert der Ölpreis, gemessen am Nymex Light Sweet Crude Oil Future, rund 40 Prozent unter dem beim Panik-Hoch im März erreichten Niveau von 130 US-Dollar. Sollte der Ölpreis hier verweilen, würde sich auf Basis der Monatsschlussstände bereits ab Januar ein deflatorischerer Effekt auf die Inflationsrate einstellen.
Wenn sich die Tendenz weiter fortsetzt, führt dies zu einer andauernden Entspannung, was sich trotz Lohnsteigerungen in einer niedrigen Head-Line Inflation niederschlagen sollte. Dies dürfte wiederum den Druck auf die Zentralbanken bezüglich weiterer Zinserhöhungen mildern. Insgesamt sind damit die Voraussetzungen für ein positives Jahr 2023 am Renten- und Aktienmarkt gar nicht so schlecht.

Zum Autor:
Dr. Ulrich Kaffarnik
Mitglied des Vorstandes
DJE Kapital
Erstellt: 18.12.2022 07:00 Uhr
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