Altersvorsorge Für alle Fälle frühzeitig vorsorgen

ei komplett identischer Arbeit, gleicher Stundenzahl und Arbeitsjahren dennoch weniger Gehalt zu bekommen als der Kollege gegenüber vom Schreibtisch? Nur aufgrund der Tatsache, dass er ein Mann ist und eben keine Frau? Noch immer sieht die Gehaltspolitik in manchem Unternehmen genau so aus. Immerhin gibt es gute Nachrichten: Denn wie neuste Zahlen des Bundes zeigen, ist der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen. Verdienten Frauen in der Schweiz im Jahr 2012 durchschnittlich 19 Prozent weniger als Männer, waren es im Jahr 2022 nur noch 16 Prozent. Vor allem im öffentlichen Sektor hat sich viel getan, aber auch im privaten Sektor verringerte sich der Lohnunterschied.
Studie zu Lohnunterschieden
Und noch eine Beobachtung fällt auf: Denn laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin ist die Lohnschere zwischen Mann und Frau genau dann rund zwei Prozentpunkte kleiner, wenn die Firma von einer Eigentümerin anstatt von einem Eigentümer geführt wird – eine Aussage, die sich auf finnische Daten des vergangenen Jahres bezieht. Und: Je höher die Position in der Hierarchie, desto grösser sind in der Schweiz die Lohnunterschiede. Verdienten Frauen mit viel Verantwortung im Job im Jahr 2022 rund 9’565 Franken brutto pro Monat, lagen die Männer auf derselben Stufe hingegen bei 11’212 Franken.
Schlechtere Altersvorsorge
Arbeitgeberverbände argumentieren mit Blick auf die Gründe für die Lohnunterschiede damit, dass Frauen öfter Familienauszeiten nähmen und somit weniger Berufserfahrung als Männer haben. Dem widersprechen Frauenorganisationen vehement. So sei es problematisch, wenn Familienauszeiten am Ende niedrigere Löhne bedeuten. Letztlich werde Frauen damit gleich mehrfach bestraft: Nicht nur, dass sie, indem sie mit der Sorgearbeit zu Hause ihren Männern den Rücken freihalten, erheblich weniger verdienen, auch ist ihre Altersvorsorge in einem viel schlechteren Zustand. Dass Unternehmen in Sachen Lohngerechtigkeit nachbessern müssen, ist also unerlässlich. Doch was sollten Frauen für ein finanziell selbstbestimmteres Leben tun und wie lässt sich ihre Altersvorsorge aufbessern? Selbst die Initiative zu ergreifen und zunächst eine finanzielle Bestandsaufnahme zu machen, sollte an erster Stelle stehen. Das heisst: Ein- und Ausgaben gegenüberzustellen und zu kalkulieren, in welchem Rahmen das monatliche Budget liegt. Auch ergibt es Sinn, mittels einer unabhängigen Vorsorgeberatung zu eruieren, welche Vermögenswerte und Anlagen es bereits gibt und diese regelmässig zu überprüfen.
Arbeitszeiten gleichmässig aufteilen
Grundsätzlich raten Finanzfachleute zudem dazu, die dritte Säule der Altersvorsorge, die gleich mehrere Optionen beinhaltet, ins Visier zu nehmen. Wichtig ist es, frühestmöglich damit anzufangen, in der Säule 3a fürs Alter anzusparen und im Idealfall den Maximalbetrag einzuzahlen. Und: Je weiter die Pensionierung noch entfernt ist, desto eher kommen 3a-Wertschriftendepots mit Aktien infrage. Und was die Arbeitszeiten in der Familienphase betrifft? Zu Beginn in Teilzeit zu arbeiten und später deutlich aufzustocken ist ein weiterer Tipp. Denn arbeitet eine Frau zehn oder 15 Jahre nur 30 oder 40 Prozent, reicht dies bei Weitem nicht aus, um eine gute Altersvorsorge aufzubauen. Ideal wäre eine 80:80-Regelung. Bedeutet: Beide Partner arbeiten nicht Vollzeit, sondern jeweils 80 Prozent. Nur so ist es realistisch, im Alter auf eine Rentenhöhe zu kommen, von der es sich leben lässt.
Erstellt: 01.06.2025 07:00 Uhr
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