Mobilität Wo geht die Reise hin?

Der Trend zum nachhaltigen Fahren ist nicht aufzuhalten. Das gilt für den privaten wie für den geschäftlichen Bereich. Im Vergleich zu anderen Ländern steht die Schweiz hier auch gar nicht schlecht da.

Wo geht die Reise hin?
Das Gros der Unternehmen will in den nächsten drei Jahren umsteigen.

Laut ihrem aktuellen Klima- und Innovationsgesetz muss die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden. Dieses Ziel wurde durch die Volksabstimmung vom 18.06.2023 beschlossen (gültig ab 1.1.2025). Dafür müssen allerdings die Emissionen von Industrie, Haushalten und Verkehr konsequent reduziert werden. Im Jahr 2022 entstanden in der Schweiz 41 Prozent des Treibhausgases, nämlich 13,6 Millionen Tonnen CO2, allein im Verkehrssektor (ohne internationale Luftfahrt). Ein effizienter Hebel für nachhaltigeren Verkehr ist der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, am besten in Kombination mit dem Velo. Gute Voraussetzungen schafft hier das sehr gut ausgebaute Schienen- und Streckennetz der Schweiz. Laut dem Bundesamt für Statistik lag der Anteil des öffentlichen Verkehrs am gesamten motorisierten Landverkehr im Jahr 2022 denn auch bei vorbildlichen 21 Prozent. Zum Vergleich: Der europäische Durchschnitt liegt bei 14 Prozent, in Deutschland sogar nur bei 11 Prozent. Doch nicht immer ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel möglich oder im Alltag praktikabel. Gerade für Menschen ausserhalb der Metropolregionen wird das Auto auf absehbare Zeit unverzichtbar bleiben. Deshalb braucht es auch in der Schweiz mehr nachhaltige Fahrzeuge. Ein Grossteil der Autos wird jedoch nach wie vor konventionell angetrieben.

 

Langfristig wachsende Tendez

Da etwa drei Viertel aller Strassenfahrzeuge in der Schweiz Pkw sind (4,76 Millionen im Jahr 2023), seien hierzu die Antriebsarten genauer betrachtet: Den rund 62,02 Prozent Benzinern und 26,75 Prozent Dieselfahrzeugen auf der konventionellen Seite stehen 5,9 Prozent Normal-Hybride, 1,7 Prozent Plug-in-Hybride sowie 3 Prozent reine ElektroFahrzeuge (BEV = Battery Electric Vehicle) entgegen. Sonstige Antriebe spielen mit 0,3 Prozent des Bestandes praktisch keine Rolle.Das klingt zunächst ernüchternd. Schaut man aber etwas langfristiger auf die Zahlen, steigt der Anteil nachhaltiger Mobilität auf noch niedrigem Niveau kontinuierlich an. Ein Indiz hierfür sind die Neuzulassungen in 2023 laut des Bundesamts für Statistik. Hier lagen die nachhaltigen Fahrzeuge insgesamt vorn: 20,7 Prozent aller Personenwagen waren rein elektrisch betrieben, 27,6 Prozent Normal-Hybride sowie 9 Prozent Plug-in-Hybride. Benzin- und Diesel-Autos kamen gemeinsam hingegen nur auf etwa 43 Prozent.

 

Wo geht die Reise hin?
Laut ihrem aktuellen Klima- und Innovationsgesetz muss die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden.

Unternehmen setzen Trends

Auch der Bereich der Nutzfahrzeuge wird zunehmend elektrischer: Im Jahr 2022 lag ihr Anteil noch bei 9,4 Prozent. 2023 wurden aber bereits 12,7 Prozent aller neu zugelassenen Lieferwagen rein elektrisch betrieben. Bei den schweren Güterfahrzeugen verdoppelte sich der Elektro-Anteil sogar fast, auf 8,5 Prozent im Jahr 2023. Laut Zahlen des Europäischen Automobilhersteller -verbands (ACEA) gehört die Schweiz damit hinter Norwegen (10,7 Prozent) sogar zu den Vorreitern in Europa. Zum Vergleich: Deutschland meldet in diesem Bereich eine Elektrifizierung von lediglich 1,6 Prozent. Auch die zunehmende Elektrifizierung von Firmenflotten weist darauf hin, dass nachhaltiges Fahren tatsächlich im Trend liegt. Erst im September 2023 vermeldete der Nahrungsmittelkonzern Nestlé die Einweihung von 171 neuen voll elektrischen Dienstwagen, vor allem für seine Aussendienstmitarbeiter. Der in 29 Ländern aktive Dienstleister für Fahrzeugleasing und Mobilitätslösungen Arval sieht ebenfalls «hohes Potenzial für elektrifizierte Antriebstechnologien». Das «Fleet and Mobility Barometer 2024» des «Arval Mobility Observatory Schweiz» stellt fest, dass bereits die Hälfte aller Unternehmen nachhaltige Personenwagen eingeführt hat. Das Potenzial liege sogar noch höher, denn acht von zehn Unternehmen wollten innerhalb der nächsten drei Jahre alternative Antriebstechnologien nutzen, so der Report. Dabei habe der rein elektrische Antrieb das höchste Wachstumspotenzial. Als Motivation, nachhaltiger agieren zu wollen, verwiesen die befragten Unternehmen in der Studie auf die allgemein bessere Umweltverträglichkeit sowie auf die europäischen Nachhaltigkeitsrichtlinien (CSR). Als dritter Punkt wurden aber auch die geringeren Treibstoffkosten der E-Fahrzeuge genannt. Ein Argument, das für viele Unternehmer besonders überzeugend sein dürfte.

Erstellt: 12.10.2024 07:00 Uhr

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