Digitalisierung im Bau Digitales Bauen: Es braucht einen Schub

Die Baubranche gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Schweiz – dennoch bleibt die Digitalisierung hinter ihren Möglichkeiten zurück. Das ist schade und kostet viel Geld.

Von Mark Krüger

Digitales Bauen: Es braucht einen Schub
«Noch vor einigen Jahren hätte man es für unmöglich gehalten, Beton zu drucken. Jetzt können wir sogar ganze Häuser mithilfe von 3D-Druck errichten»

Zukunftstechnologien im Bauwesen

Roboterhunde, die Gebäude kontrollieren, Häuser aus dem Drucker, Drohnen, die über Baustellen kreisen – was nach Science-Fiction klingt, ist heute schon Realität. Der digitale Wandel erreicht langsam auch die Baubranche. Ein Beispiel ist Building Information Modeling (BIM): das digital vernetzte Planen, Ausführen und Bewirtschaften von Gebäuden. Doch trotz seiner Bekanntheit gibt es bei der digitalen Prozessdurchlässigkeit noch Hindernisse, wie eine Umfrage des Beratungsunternehmens Pom+ und der Organisation Bauen digital Schweiz/buildingSMART Switzerland zeigt.

BIM-Potenzial besser nutzen

Zwar erachten 63 Prozent der Befragten die Anwendung von BIM für ihr Unternehmen als relevant, gegenwärtig jedoch vorrangig bei der Planung und Erstellung von Gebäuden. «Der Mehrwert von BIM kann jedoch nur über den gesamten Lebenszyklus realisiert werden», meint Alar Jost, Co-Autor und Vice Chair bei buildingSMART Switzerland. Die Umfrageergebnisse deuteten darauf hin, dass die Bedeutung der digitalen Prozessdurchgängigkeit und Automatisierung noch nicht vollumfänglich verstanden wird, heisst es weiter. Auch der Lösungsweg, um BIM als Grundlage für ein durchgängiges Datenmodell des Gebäudes (Digital Twin) im Markt zu etablieren, scheine noch unklar zu sein. Der digitale Zwilling gehört zum Kern der BIM-Methode und hat das Ziel, möglichst viele Gebäudeinformationen im Voraus digital zu modellieren

Kommunizierende Laufroboter

Doch damit nicht genug des digitalen Potenzials: Selbst der Bau von Hochhäusern kann durch die Digitalisierung optimiert werden. «Noch vor einigen Jahren hätte man es für unmöglich gehalten, Beton zu drucken. Jetzt können wir sogar ganze Häuser mithilfe von 3D-Druck errichten», sagt Kay Smarsly, seit März 2021 Professor und Leiter des neuen Instituts für Digitales und Autonomes Bauen (IDAC) an der Technischen Universität Hamburg. Wie sehen die Gebäude der Zukunft aus, ist die Frage, mit der sich der Experte in seiner Forschung beschäftigt. Sein besonderes Interesse gilt dabei unter anderem dem Beton-Druck, der Künstlichen Intelligenz (KI) sowie intelligenten Sensoren, die für die Überwachung von Brücken, Talsperren oder Hochhäusern eingesetzt werden. Aktuell arbeiten Smarsly und sein Team an intelligenten Laufrobotern, die Bauwerke überwachen und miteinander kommunizieren können. Mithilfe von Laserscannern und weiteren Sensoren erfassen sie Messdaten von Gebäuden, die sie dann durch KI selbstständig analysieren und an die angeschlossenen Computersysteme weiterleiten. «Die Roboter können sich eigenständig in den Bauwerken zurechtfinden und erinnern dabei ein wenig an herumstreunende Hunde», erklärt der TU-Professor. Sobald die Roboter bei ihren Kontrollgängen Auffälligkeiten im Beton messen, zum Beispiel Risse, werden die verantwortlichen Mitarbeitenden auf der Baustelle sofort digital benachrichtigt. Das erleichtere nicht nur die Bauarbeiten, sondern mache die Gebäude auch sicherer.

Erstellt: 20.06.2025 07:00 Uhr

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