Treuhand Allzweckwaffe für Unternehmen

Wer für Buchhaltung und Co. den passenden Treuhandbetrieb benötigt, sollte genau hinschauen. Denn immer mehr Anbieter beraten inzwischen auch, was vor allem an der zunehmenden Automatisierung liegt.

Allzweckwaffe für Unternehmen

Ob Buchhaltung, Steuererklärung oder Behördenkommunikation: Für die meisten Firmen sind diese Aufgabenbereiche einfach nur lästig. Kein Wunder: Schliesslich geht es ihnen in erster Linie darum, mit ihren Kernkompetenzen bei ihrer Kundschaft zu punkten und damit die Geschäfte am Laufen zu halten. Diese zeit- und kostspieligen bürokratischen Aufgaben outzusourcen, ergibt in der Regel mehr Sinn. Doch an wen? Treuhänderinnen und Treuhänder sind dafür die passende Adresse. Grundsätzlich stehen sie für jene Berufsgruppe, welche Unternehmen in finanziellen Angelegenheiten unterstützt und vertritt.
Treuhandunternehmen haben eine sogenannte treuhänderische Pflicht gegenüber ihrer Kundschaft. Das bedeutet, dass sie vertraglich angehalten sind, stets in deren Interesse zu handeln, Veruntreuungen oder andere rechtswidrige Handlungen zu vermeiden und dem Kunden auf Verlangen alle Unterlagen offenzulegen. Wichtig zu wissen: Zwar ist die Berufsbezeichnung Treuhänder hierzulande rechtlich nicht geschützt, dennoch gibt es den staatlich geschützten Titel «Treuhänder mit eidgenössischem Fachausweis». Voraussetzung dafür ist das Absolvieren einer spezifischen Ausbildung und einer Berufsprüfung im Bereich Treuhandwesen.


Meister der Zahlen
Auf dem Schweizer Markt gibt es laut Branchenverband Treuhand Suisse schätzungsweise rund 5‘000 Treuhandunternehmen – in den meisten Fällen mit weniger als zehn Beschäftigten. Grundsätzlich erfüllen Treuhandbetriebe eine Kombination aus Buchhaltung, wie etwa Jahresabschlüsse, oder Wirtschaftsprüfung – seien es Revisionen oder Bonitätsprüfungen. Darüber hinaus erledigen sie Aufgaben in Bereichen Liegenschaftsverwaltung oder Unternehmensberatung oder befassen sich mit Sozialversicherungsabrechnungen.
Wie die aktuellste, im Jahr 2022 durchgeführte Umfrage «Treuhand 2030» von Treuhand Suisse errechnet hat, verdient mehr als die Hälfte der Treuhänder ihr Geld mit Routinearbeiten rund um die Buchführung – allerdings alles Aufgaben, die in den kommenden Jahren vollständig automatisiert werden. Geht es nach den beiden Oxford-Professoren Frey und Osborne liessen sich Buchhaltungsaufgaben sogar zu 98 Prozent automatisieren. Zu dieser Erkenntnis kamen die Forschenden bereits im Jahr 2016, als sie sich mit der Automatisierungsanfälligkeit von unterschiedlichen Berufen auseinandersetzten.


Consulting vermehrt im Fokus
Ein Umdenken auf Seiten der Treuhandunternehmen ist also wichtiger denn je. Immer mehr Vertreter der Branche beabsichtigen deshalb zukünftig, ihre Einnahmen vermehrt mit hochwertigen Consultingleistungen zu generieren. Ihre Absicht laut der Befragung «Treuhand 2030»: Die Umsätze aus der Beratungstätigkeit bis ins Jahr 2030 um rund ein Drittel zu steigern. Gerade im Bereich Consulting sehen Treuhandunternehmen künftig das grösste Verkaufspotenzial. Klar ist aber auch: Damit die angestrebte Beratungsfunktion zur Erfolgsgeschichte wird und um sich von der Buchführung als Haupteinnahmequelle zu lösen, müssen die Unternehmen das Vorantreiben von Automatisierungsprozessen ins Visier nehmen. Diesbezüglich herrscht jedoch noch viel Nachholbedarf, was eine Reihe von Treuhändern auch selbst so sehen.


Zertifizierungen und Erfahrung gefragt
Doch egal, ob routinemässige Buchführung oder Beratungsleistungen: Wie bloss den richtigen Treuhänder finden? Gute Vertreter wissen, potenzielle Probleme proaktiv zu erkennen und Lösungen zu finden, die zu den individuellen Zielen passen. Weitere Indikatoren sind berufliche Zertifizierungen, langjährige Erfahrung und Spezialisierung auf Bereiche, die den Anforderungen und der Branche entsprechen. Fachleute raten zudem, die Reputation des Treuhänders zu prüfen und nach Referenzen von früheren Kunden zu fragen. Nicht zuletzt sind neben Transparenz und einer offenen Kommunikation die Honorare entscheidend. Im Vorfeld Informationen über die Gebührenstruktur zu erfragen, sollte selbstverständlich sein, genauso wie Überlegungen, welcher Nutzen sich aus den Buchhaltungs- und Beratungsdienstleistungen des Treuhänders ziehen lässt und welche Einsparungen möglich sind – zentrale Aspekte, damit das Outsourcing bürokratischer und finanzieller Angelegenheiten nicht zur Kostenfalle wird.

Erstellt: 09.04.2025 07:00 Uhr

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