Künstliche Intelligenz Neue Wege im Recht

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Technologietreiber entwickelt – auch in der Kanzlei? Kommt der künstliche Jurist?

Neue Wege im Recht
Effektivität, Qualität und Effizienz juristischer Arbeit kann mithilfe von KI verbessert werden.

Internet der Dinge, autonomes Fahren, maschinelles Lernen – die Einsatzgebiete von Künstlicher Intelligenz (KI) sind vielfältig und versprechen einen hohen Nutzen für die Gesellschaft. Spätestens seit dem Textroboter ChatGPT aus dem Hause Open AI ist klar, dass KI ein wichtiges Tool für Kanzleien sein kann. Die sogenannte generative KI basiert auf Algorithmen, mit denen die User eigenständig neue Inhalte generieren können, etwa Texte und Bilder. Doch die Chatbots haben noch ein grosses Problem: Sie erfinden mitunter einfach Fakten und Tatsachen, sprich sie halluzinieren. Ergebnisse müssen also (noch) verifiziert werden, vor allem wenn es um die gängige Rechtspraxis geht. Die Entwicklung steckt also noch in den Kinderschuhen, kann sich aber laut KI-Fachleuten schnell weiterentwickeln.

 

Arbeitsalltag erleichtern

Eine aktuelle Studie von Goldman Sachs geht davon aus, dass in Zukunft 44 Prozent der Arbeit von Anwälten und Juristinnen in den USA und Europa von KI übernommen wird. Nicht ohne Grund, denn die Technologie bietet zahlreiche Vorteile, indem KI beispielsweise das aufwendige Zusammenfassen von Urteilen, das Entwerfen einfacher Verträge, Durchforsten von Geschäftsberichten nach bestimmten Sachverhalten oder Vergleichen von verschiedenen Transaktionsdokumenten übernimmt. Die Vorgänge passieren meist rasend geschwind, teils in Sekundenschnelle. Heisst: eine enorme Zeitersparnis! Dadurch bleibt mehr Zeit für die anspruchsvolleren Aufgaben, die in einer Kanzlei anfallen. Im Idealfall resultiert daraus ein Effizienzgewinn.

 

 

Neue Wege im Recht
Eine aktuelle Studie von Goldman Sachs geht davon aus, dass in Zukunft 44 Prozent der Arbeit von Anwälten und Juristinnen in den USA und Europa von KI übernommen wird.

Für mehr Effizienz

Laut der Studie «Generative AI and the Future of the Legal Profession», die auf einer Umfrage von LexisNexis basiert, sind etwa zwei Drittel aller befragten Juristinnen und Juristen (65 Prozent) der Meinung, dass generative KI die Effizienz steigern würde – bei den Unternehmensjuristen sind es sogar 73 Prozent. Das grösste Potenzial schlummert in der Nutzung von KI als Recherchetool (66 Prozent), sowie in der Erstellung von Schriftsätzen (59 Prozent) und der Dokumentenanalyse (47 Prozent). Grosskanzleien setzen auf eine schnellere Bewältigung von Due-Diligence-Prüfungen (46 Prozent). Die Resultate der Studie brachten aber auch ethische Bedenken beim Einsatz von KI sowie ein hohes Risikobewusstsein in der Branche zutage.

 

Verändertes Berufsbild

Was jetzt schon nicht von der Hand zu weisen ist: «Künstliche Intelligenz macht die juristische Arbeit nicht überflüssig, aber sie wird unsere Funktion als Juristen verändern», ist Rechtsanwalt und Dozent an der Hochschule Luzern (HSLU) Ueli Grüter überzeugt. Sie werde Anwälte und Anwältinnen nicht ersetzen – aber Kanzleien könnten sich mit ChatGPT und anderen KI-Tools das Leben einfacher machen, heisst es in einer Mitteilung der Hochschule. Grüter hat zusammen mit dem ehemaligen KI-Studenten Yves Zumbühl ein Labor für KI und Recht, die «AdvoLab Association», deren erstes Produkt, ein Tutor für das E-Learning-Tool digilab.ch, sowie den Fachkurs «ChatGPT & Co. für Juristinnen und Juristen» auf die Beine gestellt. An diesem eintägigen Kurs erfahren die Teilnehmenden, wie KI und Chatbots die Rechtsbranche transformieren. Sie lernen, wie sie KI schon jetzt im juristischen Alltag gewinnbringend einsetzen können.

Erstellt: 09.12.2024 07:00 Uhr

Paid Post

Dieser Artikel wurde von Xmediasolutions erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.