Depression Wenn mit der Temperatur die Stimmung sinkt

Etwa jeder vierte Schweizer macht derzeit Bekanntschaft mit dem Winterblues. Er sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, gilt er doch als Vorstufe der sogenannten Winterdepression. Was hilft, sind Licht, Bewegung an der frischen Luft und bestimmte Lebensmittel.

Wenn mit der Temperatur die Stimmung sinkt
Licht ist so wirksam wie ein Antidepressivum.
Du:

Mal einen schlechten Tag haben, sich niedergeschlagen fühlen oder über einen gewissen Zeitraum hinweg einfach nicht «gut drauf» sein – wer kennt sie nicht: die sogenannten Stimmungstiefs. Gerade jetzt im Verlauf des Winters, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden und sich die Sonne nur selten am Himmel zeigt, haben viele Menschen mit ihnen zu kämpfen. Sie sind müde, traurig, antriebslos, schlecht gelaunt. Kurz: Der «Winterblues» hat sie erwischt.

Veränderter Hormonhaushalt

Doch was genau ist Auslöser für diese Veränderungen der psychischen Verfassung? Lichtmangel wirkt sich auf den Schlaf-Rhythmus aus und beeinflusst vor allem den Hormonhaushalt. Dabei spielen die Sinneszellen in unseren Augen eine grosse Rolle. Wenn weniger Tageslicht ins Auge fällt, schüttet unser Körper mehr Melatonin, das Schlafhormon, aus, sodass wir gefühlt permanent müde sind. Gleichzeitig wird die Produktion des Glückshormons Serotonin gedrosselt. Studien belegen übrigens, dass Licht genauso wirksam ist wie ein Antidepressivum. Fehlt Menschen Licht, geht ihnen also nicht nur der Unterschied zwischen Tag und Nacht verloren, der Lichtmangel drückt auch die Stimmung.

Winterdepression erkennen

Die Bedeutung von Licht für winterliche Verstimmungen oder auch saisonal abhängige Depressionen (SAD) haben Forscher und Mediziner schon seit Längerem erkannt. Von einer SAD ist die Rede, wenn sich im Herbst und Winter regelmässig depressive Symptome einstellen. Sie gehört in fachmännische Hände; bei Vorliegen einer schweren SAD ist meist eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung nötig. Doch wie erkennt man, ob man betroffen ist? Neben den genannten Symptomen tauchen bei einer Depression auch körperliche Beschwerden auf, wie etwa Rücken- und Magenschmerzen. Der Unterschied: andere typische Symptome wie etwa Appetitlosigkeit und Schlafstörungen bleiben bei einer Winterdepression aus. Im Gegenteil: Betroffene verspüren ein erhöhtes Schlafbedürfnis und haben Heisshunger insbesondere auf Süsses. Bei auffälliger Symptomatik oder im Zweifel sollte ein Arzt aufgesucht werden.

ChatGPT:
Cha
Wenn mit der Temperatur die Stimmung sinkt
Die Bedeutung von Licht für winterliche Verstimmungen oder auch saisonal abhängige Depressionen (SAD) haben Forscher und Mediziner schon seit Längerem erkannt.

Die Stimmung «aufhellen»

Dass natürliches Licht zur kalten Jahreszeit Mangelware ist, daran lässt sich leider nichts ändern. Eine Möglichkeit: wenn es hell ist, möglichst viel Zeit draussen an der frischen Luft verbringen. Dafür muss nicht einmal die Sonne scheinen: Zwar kommt ein wolkenfreier Sommertag auf etwa 100’000 Lux, doch selbst ein wolkenverhangener Himmel bringt es immerhin auf etwa 3’000 Lux, und das entspricht etwa dem Zehnfachen der Lichtintensität in einem durchschnittlich beleuchteten Büro. Apropos Büro: Wenn das Draussensein am Tag, etwa aufgrund des Jobs, nicht oder nur bedingt möglich ist, dann sollte für Licht-Ersatz gesorgt werden, etwa in Form einer Tageslichtlampe, die man sich auf den Schreibtisch stellen kann. Darunter sind spezielle, sehr helle «Lichttherapielampen» zu verstehen, die mit etwa 10’000 Lux strahlen und die es im Fachhandel gibt. Vorsicht: Wer an einer Hautkrankheit oder sensiblen Augen leidet, sollte den Einsatz vorab mit dem Arzt besprechen.

Auf gesunde Ernährung achten

Auch eine «stimmungsaufhellende» Ernährung kann helfen. Zahlreiche Studien konnten bereits den Zusammenhang zwischen dem Risiko, an einer Depression zu erkranken, und dem, was wir essen, nachweisen. Eine australische Studie aus den Forschungsreihen der Deakin-University in Melbourne spricht bestimmten Lebensmitteln sogar eine heilende Wirkung bei Patienten zu. Zu diesem Ergebnis kamen die Wissenschaftler durch die Unterteilung von sich in Behandlung befindlichen Depressionskranken, die sich bislang ungesund ernährt hatten, in zwei Gruppen: Die eine Gruppe ass weiter Fastfood, Fertiggerichte und verarbeitete Produkte, bei der anderen Gruppe stand Gemüse, Fisch, Obst und Olivenöl auf dem Speiseplan – drei Monate lang. Nach dieser Zeit zeigten die «Gesund-Esser» deutlich weniger depressive Symptome.

Erstellt: 20.12.2024 07:00 Uhr

Paid Post

Dieser Artikel wurde von Xmediasolutions erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.