Mergers & Aquisitions Geballte Wirtschaftsstärke

M&A-Transaktionen sind eine immer gefragtere Form des Unternehmenswachstums. Nie zuvor gab es schweizweit so viele Zusammenschlüsse wie zuletzt. Auch das Transaktionsvolumen stieg deutlich an.

Geballte Wirtschaftsstärke
Schweizer Firmen haben fast doppelt so viele ausländische Unternehmen gekauft wie umgekehrt.

Oft berichten die Börsennews als erstes darüber. Sind grosse Konzerne beteiligt, verlauten es sogar die Hauptnachrichten in der Prime Time: Die Rede ist von Unternehmensfusionen respektive von Unternehmenskäufen oder -anteilen – vielen auch unter Mergers and Acquisitions (M&A) ein Begriff. M&A bezeichnet alle Vorgänge, welche mit dem Übertragen und Belasten von Eigentumsrechten an Unternehmen zusammenhängen. M&A kann jedoch auch für weitere Verfahren wie die Finanzierung des Unternehmenserwerbs, die Unternehmensnachfolge, Gründung von Gemeinschaftsunternehmen sowie für Squeeze Out stehen. Hierbei handelt es sich um Ausschlussverfahren zur Aktienübertragung der Minderheitsaktionäre, welche eine entsprechende Barabfindung erhalten.


Leichter Rückgang auf hohem Niveau

Übernahmen sind in der Schweiz nichts Seltenes. Nachdem die Fusions- und Übernahmetätigkeiten im Jahr 2020 angesichts der Coronapandemie stark eingeschränkt waren, konnte der Schweizer M&A-Markt im vergangenen Jahr stark zulegen und erreichte sogar ein Allzeithoch. Seitdem hat sich der Aufschwung weiter fortgesetzt. Im ersten Halbjahr 2022 konnten – wie aus dem M&A-Halb- Jahresbericht des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG hervorgeht – 281 Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung vollzogen werden. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 lag die Zahl bei 293. Hierbei im Zentrum standen insbesondere die Bereiche Technologie, Medien und Telekommunikation sowie Industrie. Mit 81 Prozent liegt die Deutschschweiz in puncto Akquisitionen ganz vorn. Und: Schweizer Firmen haben fast doppelt so viele ausländische Unternehmen gekauft wie umgekehrt. Lediglich 48 Fusionen und Übernahmen waren nationale Transaktionen. Sie machten 17 Prozent aller Deals aus.

Geballte Wirtschaftsstärke
Für viele Unternehmen bietet ein Firmenzusammenschluss die Gelegenheit, mehr Know-how zu erlangen.

Mai: Monat der Mega-Deals

Was ebenso auffällt: Mit rund 84 Milliarden US-Dollar lag das Transaktionsvolumen deutlich höher als der zehnjährige Durchschnitt, was vor allem zwei Mega-Deals geschuldet ist. Der mit Abstand grösste Coup war mit rund 20,7 Milliarden US-Dollar der Zusammenschluss des Genfer Spezialchemieherstellers Firmenich mit der niederländischen Royal DSM. Die Übernahme vom schwedischen Tabakhersteller Swedish Match AB durch Philip Morris International kostete immerhin noch rund 17,4 Milliarden US-Dollar. Abgesehen von den Besonderheiten des der zeitigen Marktgeschehens, was macht M&A so reizvoll – sowohl auf Grosskonzern- als auch auf KMU-Ebene? Klar ist: Für viele Unternehmen bietet ein Firmenzusammenschluss die Gelegenheit, mehr Know-how zu erlangen. Dies kann neben der Entwicklung neuer Patente und Produkte das Beherrschen neuer Technologien und Prozesse sein. Aber auch Restrukturierungen wie das Outsourcen umsatz- respektive gewinnschwacher Abteilungen stecken nicht selten hinter Firmenfusionen. Zudem besteht mittels M&A für Unternehmen die Option, das Rationalisierungspotenzial zu erhöhen, also das Einsparen von Energie und redundanter Arbeit – Kosten, die in anderen wichtigeren Bereichen in der Regel besser investiert sind.


Vorteile bei Finanzierungen

Weiteres unschlagbares Argument: Fusionieren Unternehmen, können sie ihr Portfolio erweitern, was es ihnen wiederum erlaubt, als Full-Service-Anbieter aufzutreten und somit ihr Kundenumfeld auszudehnen. Durch den Zusammenschluss mit Wettbewerbern verschwindet der so oft immense Druck, Produkte permanent anpassen zu müssen. Misslingt dieses Vorhaben, besteht Schlimmsten-Falls die Gefahr, Marktanteile zu verlieren. Nicht zuletzt eröffnet ein gemeinsames Auftreten am Markt Finanzierungsvorteile, da erhöhte Sicherheiten geboten werden. Fest steht: Trotz aller Pluspunkte und weiterhin positiver Aussichten, wie viele M&A-Experten und jüngst veröffentlichte Studien vorhersagen, ist es nach wie vor ratsam, vor einer Fusion sämtliche Risiken ins Auge zu fassen und zu bewerten – erst recht in Zeiten nicht abflauender Inflation und Zinserhöhungen. Aber auch der Krieg in der Ukraine birgt weiteres Unsicherheitspotenzial, welches es ebenso genauestens abzuwägen gilt, damit die Transaktion letztlich auch von Erfolg gekrönt ist.

Erstellt: 13.03.2023 07:00 Uhr

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