HISTORIE Fenster zur faszinierenden Vergangenheit

Wer in Portugal Urlaub macht, sollte auch ein paar geschichtliche Fakten kennen. Sie helfen dabei, dass Land besser zu verstehen und zeigen zum Beispiel auf, woher Namen wie der des Architekturstils Manuelinik stammen.

Fenster zur faszinierenden Vergangenheit

Die Geschichte Portugals umfasst die kompletten Entwicklungen auf dem Gebiet der Portugiesischen Republik von der Urgeschichte bis hin zur Gegenwart. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über einige der wichtigsten Ereignisse.

Ab Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. eroberten die Römer die Iberische Halbinsel. Dort siedelten bereits die Kelten, Phönizier, Griechen und Karthager. Im 5 Jahrhundert wurden die Römer von den germanischen Sueben vertrieben, die an der Westküste der Halbinsel das Reich Portucale gründeten. Im Jahr 711 begann die maurische Invasion über die Strasse von Gibraltar und nach sieben Jahren umrundeten die Mauren die gesamte Iberische Halbinsel.

Das Haus Avis (1383-1580)

Nach einem Erbfolgestreit kam Johann I. als erster König aus dem Haus Avis an die Königswürde Portugals. In diesem Königshaus wurde Manuel I. einer der wichtigsten Könige, denn unter ihm stieg Portugal in seiner Regierungszeit von 1495 bis 1521 zur Weltmacht auf.

Ende des 15. Jahrhundert entdeckte der Seefahr Vasco da Gama den Seeweg nach Indien und im Rahmen dieser Entdeckung begann Portugal, sein Kolonialreich zu errichten. Das Land erwarb Kolonien in Afrika, Amerika und Asien: Angola, Mosambik, Brasilien, Ceylon und die Molukkken gehörten u.a. dazu.

Auch kulturell kam es in dieser Zeit zu einem Höhepunkt. Nach Manuel I. wurde sogar ein ganzer Architekturstil benannt, die Manuelinik. Zwar wurden viele Bauten in diesem Stil beim Erdbeben von Lissabon 1755 zerstört, aber der Turm von Belém oder das Hieronymuskloster sind zum Beispiel noch erhalten.

1580 starb das Haus Avis aus und Portugal wurde an die Habsburger übergeben die in Spanien regierten und blieb 60 Jahre eine Provinz unter spanischer Herrschaft. 1640 erlangte das Land seine Unabhängigkeit zurück, als der Herzog von Braganza eine Revolte ausrief. Brasilien wurde zur bedeutendsten Kolonie Portugals, bis diese 1822 seine Unabhängigkeit erlangte.

1853 bis 1910 herrschte die Dynastie Sachsen-Coburg-Gotha. In dieser Zeit litt Portugal unter grosser Armut und war von starken wirtschaftlichen Problemen geprägt. Die Königsfamilie hingegen lebte im Luxus, weshalb es zu vielen Aufständen von Menschen kam, die die Abschaffung der Monarchie forderten und eine Republik wünschten.

Portugal wird zu einer Republik (1910-1926)

1910 wurde ein Republikaner ermordet und es kam zu Aufständen in Lissabon, die zum Ende der Monarchie führten. Am 5. Oktober 1910 wurde die Republik ausgerufen, König Manuel II. floh ins Exil und eine vorläufige Regierung wurde unter Teófilo Braga gebildet.

Trotzdem war die Lage instabil, es gab Aufstände von Monarchisten und von Kommunisten, mehrere Putschversuche und bereits 1926 beendete ein Militärputsch die erste Portugiesische Republik.

1932 wurde der Zivilist António de Oliveira Salazar Ministerpräsident von Portugal und rief den neuen Staat aus. Dieser neue Staat stellte sich als Diktatur heraus, bei der nur noch eine Partei zugelassen war und politische Gegner verfolgt und ermordet wurden.

Die portugiesischen Kolonien in Afrika begannen 1961 um ihre Unabhängigkeit zu kämpfen, wozu Portugal nicht bereit war, weshalb es zu erbitterten Kämpfen, insbesondere in Angola, Mosambik und Portugiesisch-Guinea (Guinea-Bissau) kam. Erst mit dem Ende des neuen Staates kam es zur Unabhängigkeit dieser Länder.

Die Nelkenrevolution 1974

Die Diktatur hatte die Bevölkerung in Armut und Unwissenheit gelassen und moderne Entwicklungen wie die Industrialisierung nicht mitgemacht. 1974 erhob sich das Militär gegen die Diktatur und Soldaten steckten sich rote Nelken in die Gewehrläufe, weshalb der Name Nelkenrevolution entstand.

Die Kolonien in Afrika wurden in die Unabhängigkeit entlassen, viele politisch Verfolgte kehrten aus dem Exil zurück und 1976 erhielt Portugal eine neue Verfassung. Erster Präsident des Landes wurde 1974 General Eanes und Ministerpräsident wurde Mário Soares von der Sozialistischen Partei (PS). 1986 wurde Portugal Teil der Europäischen Gemeinschaft.

In den nächsten Jahren wurde das Land immer von Politikern der grossen Parteien PSD oder der PS regiert. 2007 geriet Portugal in den Sog der internationalen Finanzkrise und musste einen harten Sparkurs einschlagen, seit 2013 erholt sich die Wirtschaft langsam wieder.  Seit 2015 ist António Costa von der PS Ministerpräsident und Präsident des Landes ist seit 2016 Marcelo Rebelo de Sousa von der PSD.

Erstellt: 27.04.2021 07:00 Uhr

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