Immobiliensituation Wie werden die Schweizer morgen wohnen?

Der Immobilienmarkt boomt, denn die Nachfrage bleibt hoch. Damit die wachsende Bevölkerung auch in Zukunft gut wohnen kann, müssen die Möglichkeiten nachhaltigen Bauens immer mehr in den Fokus rücken.

Wie werden die Schweizer morgen wohnen?
Das Thema Nachhaltigkeit wird für die Schweizer Baubranche zunehmend bedeutender.

Ganz gleich, ob es sich ums Bauen, Kaufen oder Mieten dreht, das Thema Immobilien in der Schweiz bleibt auch zukünftig spannend. Käufer wie Mieter werden trotz fallender Zinsen weiterhin ein gut gefülltes Portemonnaie brauchen und der Branche weiterhin sehr rentable Geschäfte ermöglichen.

Zu wenig Bauland

Insbesondere Bauherren müssen hingegen wohl früher oder später umdenken. Denn in Zukunft werden kaum mehr genug neue Kauf- oder Mietobjekte zur Verfügung stehen, um die grösser werdende Nachfrage einer wachsenden Bevölkerung zu befriedigen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Auf der einen Seite ist der Platz für Neubauten gerade in den begehrten Regionen der Schweiz bei- nahe erschöpft. Auf der anderen Seite steht der Schweiz ohnehin besonders wenig Bauland zur Verfügung. Immerhin werden zwei Drittel des Staatsgebietes von den Alpen eingenommen, in denen nur zehn Prozent der Bevölkerung wohnen.

Trend zur Individualisierung

Neben allgemeinen Wohntrends hat auch die demografische Entwicklung, also die Alterung der Gesellschaft, dazu geführt, dass die Menschen häufiger in Ein- und Zwei-Personen- Haushalten leben als früher. Das Beratungsunternehmen Wüest Partner(WP) hat ermittelt, dass die Anzahl der Haushalte in der Schweiz zwischen 2013 und 2021 um 12,3 Prozent zugelegt hat, während die Gesamtbevölkerung nur um 8,7 Prozent gewachsen ist. Laut gerade veröffentlichten Zahlen des Schweizer Bundesamts für Statistik waren Ende 2022 61 Prozent der Haushalte (2,4 Millionen) Miet- oder Genossenschaftswohnungen. Dabei lag die durchschnittliche Miete für alle Wohnungsgrössen gemeinsam bei 1‘412 Franken. Je nach Qualität und Lage schwanken die tatsächlichen Preise natürlich stark. In besonders beliebten Städten, wie Zürich und Genf, werden oft noch deutlich höhere Mieten verlangt.

Wie werden die Schweizer morgen wohnen?
in Zukunft werden kaum mehr genug neue Kauf- oder Mietobjekte zur Verfügung stehen, um die grösser werdende Nachfrage einer wachsenden Bevölkerung zu befriedigen.

Hürden beim Immobilienkauf

Die hohen Mietpreise haben zum Teil die Nachfrage nach Wohneigentum gesteigert, doch auch hier müssen Interessierte vergleichsweise tief in die Tasche greifen. Zwar halten manche Branchenkenner sinkende Eigenheimpreise ab 2024 für möglich, aber dennoch werden diese auf hohem Niveau bleiben. Die durchschnittliche Jahresteuerung für Wohneigentum lag im Jahr 2023 immerhin bei 2,2 Prozent. Doch selbst wenn Kaufinte- ressenten endlich eine Immobilie zum finanzierbaren Kaufpreis gefunden haben, gibt es weitere Hürden. Laut Donato Scognamiglio von der IAZI AG, welche regelmässig neue Zahlen zum Schweizer Immobilienmarkt publiziert, scheitern nicht wenige potenzielle Käuferinnen und Käufer an den recht hohen Tragbarkeitsanforderungen der Banken. Diese internen Vorschriften für die Höhe des Eigenkapitals führten dazu, dass etwa 60 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sich kaum ein Eigenheim leisten könnten, so Scognamiglio.

Bauen für die Zukunft

Neben solchen Fragen drängt sich eine andere Herausforderung in den Vordergrund. Denn auch die Schweiz muss sich zwangsläufig Gedanken über die Zukunft des Wohnens und Bauens im Allgemeinen machen. Experten ganz unterschiedlicher Disziplinen, Politiker, Unternehmer, Klimaforscherinnen, Soziologen, Umweltschützerinnen, aber auch Immobilienfachleute haben damit bereits begonnen. Dabei geht es vor allem um deutlich mehr Nachhaltigkeit beim Bauen und Wohnen. Bevölkerungszuwachs, Platzmangel, Umweltprobleme und Ressourcenknappheit zwingen zum grundsätzlichen Umdenken. Der technische Fortschritt – Stichworte: Digitalisierung, KI und Smart Home – könnte bei manchen Herausforderungen immerhin sehr hilfreich sein.

Erstellt: 18.07.2024 07:00 Uhr

Paid Post

Dieser Artikel wurde von Xmediasolutions erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.