Familie Eltern entlasten, Qualität sichern

Wer einen Kita-Platz für sein Kind ergattert hat, darf sich glücklich schätzen. Doch die Freude ist in vielen Fällen schnell getrübt. Der Grund: die Kosten, die Eltern anteilig berappen müssen.

Eltern entlasten, Qualität sichern
Der Bund will mehr Geld ausgeben für die Förderung von Kita-Plätzen.

Rund 180’000 bis 200’000 Kinder besuchen in der Schweiz eine öffentliche Kita. Nicht ohne Grund gelten die Einrichtungen als «systemrelevant». Auch, weil die Erwerbsquote der Frauen steigt, während die der Männer auf einem konstanten Niveau liegt. Umfragen, wie etwa jene des Bundeamts für Statistik zum Thema «Vereinbarkeit von Beruf und Familie», zeigen, dass nebst der Verfügbarkeit vor allem die Kosten von Betreuungsangeboten jedoch oft ein Grund sind, warum sich viele berufstätige Eltern gegen eine familienergänzende Kinderbetreuung entscheiden müssen. Für viele Eltern ist die praktische Betreuung des Nachwuchses eine kostspielige Angelegenheit – auch wenn die Gebühren in der Regel einkommensabhängig sind. Bedeutet: Tagessätze von bis zu 150 Franken. Auch wenn es keine zentrale Statistik gibt, gehen Fachleute davon aus, dass durchschnittlich ein Drittel des Einkommens für einen Kita-Platz draufgeht. Aus- schlaggebend für die Höhe der Kosten ist auch, an wie vielen Tagen für wie viele Stunden das Kind in die Obhut der professionellen Betreuenden gegeben wird und ob es Rabatte gibt. Insbesondere der Wohnort spielt dabei eine prominente Rolle.

Auch eine Frage der Lage

Denn laut einer im letzten Jahr veröffentlichten Erhebung der Kinderbetreuungskosten in 194 Schweizer Gemeinden durch die Credit Suisse variieren die Kosten je nach Wohnort der Familie erheblich. Die günstigsten Elterntarife findet man im Durchschnitt in den Westschweizer Kantonen Genf und Neuenburg. In den meisten Zentralschweizer Kantonen sowie in Basel-Land, Zürich und Solothurn müssen berufstätige Eltern im schweizweiten Ver- gleich am tiefsten in die Tasche greifen. Im Median aller erhobenen Gemeinden betragen die jährlichen Betreuungskosten 12’100 Franken. Die CS konstatiert zudem, dass bei den Subventionssystemen, wie beispielweise Geschwisterrabatte, ein unübersichtliches Durcheinander herrsche, da die Zuständigkeiten den Kantonen zufallen, welche diese wiederum teils an Gemeinden weitergeben.

 

Eltern entlasten, Qualität sichern
Das Gute: Die familienergänzende Betreuung steht aktuell auf der politischen Agenda.

Potenzial für Verbesserungen

Das sorgt bei vielen Eltern für Unmut: Elterntarife werden als zu hoch und Steuervorteile für Familien als zu gering empfunden. Verständlich, meint auch Kibesuisse, der Verband Kinderbetreuung Schweiz, und fordert dementsprechend eine Senkung des El- ternbeitrages und eine Vereinfachung des Systems. Bei der jüngsten Kibesuisse-Branchenumfrage aus dem letzten Frühjahr entpuppte sich ein weiterer Faktor als Knackpunkt: der Betreuungsschlüssel. Noch im letzten August äusserten «nur» sieben Prozent der Kitas, dass sich zu wenig Betreuende für längere Zeit gleichzeitig um zu viele Kinder kümmern mussten. Nun musste bereits jede vierte Kita ihren Betreuungsschlüssel vorübergehend erhöhen. Dieser Trend sei «alarmierend», heisst es im Bericht zur Umfrage, und führe auch zu Unzufriedenheit bei den Fachpersonen, die ihren Job aufgrund dessen nicht so ausüben können, wie es für das Kindeswohl am besten wäre. Das Gute: Die familienergänzende Betreuung steht aktuell auf der politischen Agenda. So will etwa der Bund jährlich 530 Millionen Franken für externe Kinderbetreuung und weitere zehn Millionen Franken für den Erhalt der pädagogischen Qualität berappen und die SP sammelt aktuell Unterschriften für genügend, bezahlbare Kita-Plätze.

Erstellt: 27.02.2024 07:00 Uhr

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