Karriere Der Trend geht in die richtige Richtung

Obwohl Frauen keine schlechtere Qualifikation haben, stehen sie in puncto Verdienst- und Karrierechancen häufig schlechter da als Männer. Doch es gibt durchaus auch positive Veränderungen in der Arbeitswelt.

Der Trend geht in die richtige Richtung
Um Familie und Beruf tatsächlich unter einen Hut zu bringen, stecken beruflich primär die Frauen zurück

Super Work-Life-Balance, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und viele Frauen in den Führungsetagen von Unternehmen – das klingt nach einer modernen Arbeitswelt, ist aber in der Schweiz grösstenteils noch Zukunftsmusik. Allerdings, wirft man denn einen Blick auf die Generation, die gerade auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt strömt, sind auch hier durchaus erfreuliche Tendenzen erkennbar. So dringen zum Beispiel immer mehr Frauen in klassische Männerdomänen vor oder wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Auf der aktuellen Forbes Liste «30 unter 30», die im November auch für die Schweiz veröffentlicht worden ist, finden sich denn auch zahlreiche Frauen. Zum Beispiel Anna Garcia Herbst, die mit 23 Jahren «Buy Food with Plastic» gegründet hat. Das Start-up ermöglicht bedürftigen Menschen in Nicaragua, Ghana und Indien warme Mahlzeiten durch gesammelte Plastikflaschen. Oder die Ärztin, Aktivistin und Mitgründerin von Health for Future Switzerland Bea Albermann, die verschiedene Gesundheits- und Klimagerechtigkeitsinitiativen für eine gesunde Zukunft ins Leben gerufen hat. Oder Laurène Descamps, die den Zürcher Hub von «Circular Economy Transition» leitet. Ob als Gründerin, Aufsichtsrätin oder Managerin – es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass frau es heutzutage in der Berufswelt schaffen kann – sogar bis ganz oben, jedoch (noch) eher selten und nur unter bestimmten Voraussetzungen.


Familienfreundlichkeit gefragt

Ebenso wie der männliche Counterpart benötigen beruflich erfolgreiche Frauen neben der Qualifikation, den Ehrgeiz sich ständig weiterzuentwickeln, zum Beispiel über Weiterbildung. Die Ziele fest im Blick behalten, sich immer wieder aus der eigenen Komfortzone herausbewegen und selbst das Scheitern als Chance betrachten – das gehört dazu. Doch damit ist es für Frau oftmals nicht getan. Auch in der modernen Arbeitswelt muss sie im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen einige Hindernisse überwinden, um Karriere machen zu können. Dabei steht gerne die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Bremsklotz im Fokus. Zwar arbeiten immer mehr Mütter mit kleinen Kindern, jedoch meist nur in kleinen Pensen oder in weniger anspruchsvollen, geringer bezahlten Jobs. Dies belegen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) aus 2019.

Der Trend geht in die richtige Richtung
Es dringen immer mehr Frauen in klassische Männerdomänen vor oder wagen den Schritt in die Selbstständigkeit

Frauen stecken mehr zurück

Um Familie und Beruf tatsächlich unter einen Hut zu bringen, stecken beruflich primär die Frauen zurück: Mit 32,7 Prozent wechseln sie fast doppelt so häufig die Stelle wie Väter (17,7 Prozent). Rund 20 Prozent der Mütter suchen sich sogar eine familienkompatiblere, weniger anspruchsvolle Arbeit; die Männer hinken mit sechs Prozent deutlich hinterher. Dass eine Mutter nach der Geburt ihres Kindes das Pensum reduziert, ist in den Schweizer Köpfen fest verankert: 62,2 Prozent der erwerbstätigen Mütter arbeiten nach der Mutterschaftspause weniger, nur 14,9 Prozent der Väter geben hingegen Arbeitstage auf. Anstatt der Reduktion der Pensen fordern Fachleute flexiblere Arbeits- und Kinderbetreuungsmodelle. Eine familienfreundliche Unternehmenskultur ist in der heutigen Zeit ein wichtiges Aushängeschild – und so setzen auch immer mehr Schweizer Firmen Massnahmen um,die ihren Mitarbeitenden es erlauben, alles unter einen Hut zu bekommen. Grosse Investitionen braucht es hierfür nicht unbedingt, denn viele Massnahmen wie flexible Arbeitszeiten oder die Anpassung der Arbeitsorganisation verursachen nur geringe Kosten. Wichtiger als aufwändige Programme ist es ohnehin, dass die Arbeitsbedingungen so gut wie möglich auf den einzelnen Mitarbeitenden abgestimmt sind.

Erstellt: 11.01.2023 07:00 Uhr

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