ETFs Schweizern sind Indexfonds fremd

Die Schweizer investieren gerne in Aktien. Exchange-traded Funds stehen im Wunschdepot jedoch nicht weit oben. Dabei bieten die passiven Indexfonds viele Vorteile.

Schweizern sind Indexfonds fremd
ETFs Gibt es heute auf nahezu jeden Index.

Ein Fünftel der erwachsenen Schweizer zwischen 18 und 74 Jahren hat privat schon einmal Geld in Wertpapiere angelegt. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des unabhängigen Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch aus dem vergangenen Jahr hervor. In den Depots der Eidgenossen landen dabei vor allem Aktien Schweizer Unternehmen – 54 Prozent der Anleger handeln die Wertpapiere in unterschiedlicher Häufigkeit. Auf dem zweiten Platz landeten europäischen Aktien, die 34 Prozent der Trader schon einmal im Depot hatten. Anlagefonds brachten es laut der moneyland-Umfrage auf 26 Prozent, amerikanische Aktien auf 21 Prozent, Schweizer Obligationen auf 17 Prozent und die Kryptowährung Bitcoin auf 15 Prozent. Verblüffend: Die weltweit bei Privatanlegern sehr beliebten passiven Indexfonds – Exchange-traded Funds oder auch ETFs – nahmen in den vergangenen Jahren nur 13 Prozent der Schweizer ins Depot. Weniger beliebt waren nur risikoreichere Anlageprodukte wie strukturierte Produkte (zwölf Prozent), Devisen (elf Prozent), ausländische Obligationen (neun Prozent), andere Kryptowährungen (neun Prozent), Optionen (sieben Prozent) und schlussendlich CFD (drei Prozent).

Reiche wissen um tiefere Gebühren

„Passiv gemanagte ETFs sind in der Schweiz noch weniger verbreitet als Aktien als Direktinvestition oder aktiv gemanagte Anlagefonds“, heisst es bei moneyland. Das ist aufgrund der im Vergleich zu aktiv gemanagten Anlagefonds deutlich tieferen Gebühren erstaunlich. „Überdurchschnittlich oft werden ETFs von wohlhabenden Anlegern genutzt, die wohl über die Kostenvorteile von ETFs Bescheid wissen“, haben die Experten festgestellt. So haben fast 47 Prozent der Schweizer Millionäre ETFs im Depot; zehn Prozent haben sogar viel Geld in ETFs investiert. In vielen anderen Nationen gehören Indexfonds – also Fonds, die bei ihren Investments einen Finanzmarktindex nachbilden – mittlerweile zum festen Repertoire der Finanzwelt. Gerade Privatanleger schätzen die ETFs ob ihrer tiefen Kosten und ihrer schnellen und freien Verfügbarkeit. Unabhängig von Bank und Berater können sie selbstständig den oder die passenden ETFs auswählen und auch schon für kleine Summen Anteile kaufen. So können auch Privatanleger dank dieser Vehikel so preisgünstig wie nie zuvor an den verschiedensten Finanzmärkten partizipieren. Mit ein paar wenigen ETFs sind sie zudem schon global aufgestellt und breit diversifiziert.

Schweizern sind Indexfonds fremd
Exchange-traded Funds entwickeln sich so gut oder schlecht wie der zugrundeliegende Index.

Schweizer Aktien, europäische Topwerte oder doch lieber global?

Denn ETFs gibt es heute auf nahezu jeden Index. Wer sich die Schweizer Top-Unternehmen ins Depot holen möchte, greift auf ETFs zurück, die einen der Schweizer Indizes nachbilden. So gibt es neben dem SMI, dem Swiss Market Index, der als bedeutendster Index in der Schweiz gilt und die 20 grössten und liquidesten Aktientitel der Large- und Mid-Cap-Segmente des Schweizer Aktienmarktes listet, noch den MSCI Switzerland, den SPI und den SLI. Zu allen Indizes sind ETFs über die Börse handelbar.

Oft lohnt aber auch ein Blick über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus. Denn die Schweiz ist klein und ihre Wirtschaft sehr speziell. Nur rund 50 Aktien der Eidgenossenschaft gelten diskussionslos als Inhalt für ETFs geeignet. Gerade die Nebenwerte seien im Handel meist illiquide. Einen ETF auf illiquide Werte zu lancieren, sei allerdings ein heikles Wagnis, heisst es bei der Schweizer Börse SIX. So setzt sich der SMI zu mehr als 50 Prozent aus den Titeln von Novartis, Roche und Nestlé zusammen. Ausgewogen ist das nicht. Wer sein Portfolio wirklich breit aufstellen möchte, ist deshalb gut beraten, auch in Indizes ausserhalb der Schweiz zu investieren. Den Schweizer Anlegern bleibt also nur der Gang ins Ausland. Doch auch hier gibt es Gewichtungsprobleme. So sind im Deutschen Aktienindex, dem Leitindex der grössten europäischen Volkswirtschaft, die Autowerte überrepräsentiert. Im US-amerikanischen S&P-500 nehmen dagegen die grossen Tech-Aktien immer mehr Gewicht ein. Breiter gestreut sind dagegen Indexfonds auf Indizes wie den Eurostoxx50 oder den MSCI Europa. Wer auf einen Schlag global investiert sein möchte, greift zum MSCI World oder zum MSCI All Country. Wagemutigen sei ein Blick auf Schwellenländer-ETFs empfohlen. Wer sein ETF-Portfolio aus verschiedenen Indizes zusammensetzt, ist in puncto Streuung auf der sicheren Seite.

Erstellt: 21.08.2024 07:00 Uhr

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