Consulting 4.0 Unternehmensberatung in neuen Sphären

Analytische Software-Tools bestimmen zunehmend die Projektarbeit in der Consulting-Branche. Doch was heisst Consulting 4.0 genau und wie sehen die Beratungsunternehmen selbst diese Entwicklung?

Unternehmensberatung in neuen Sphären

Auch wenn so manche coronabedingte Einschränkung nach wie vor unseren Alltag prägt, gibt es ebenso positive Entwicklungen, die ohne das Virus – zumindest in diesem Tempo – nicht möglich gewesen wären. Stichwort: digitaler Wandel. Ob Homeoffice, Videokonferenzen oder die Digitalisierung routinemässiger betrieblicher Abläufe. Hatten bis zur Krise nicht wenige Unternehmen noch vor der Digitalisierung Scheu, wurde spätestens jetzt mit der Pandemie vielerorts immer deutlicher: Ohne Digitalisierung geht es nicht mehr.
Und nicht nur Gewerbe- oder Industrieunternehmen digitalisieren sich zunehmend, auch bei Unternehmensberatern werden immer mehr Arbeitsabläufe elektronisiert. Waren Management- und IT-Beratungen sowie Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften bis vor Kurzem noch selbst diejenigen, welche ihre Kunden rund um die digitale Transformation berieten, sind sie nun selbst direkt vom digitalen Wandel betroffen und müssen sich auch den neuen Herausforderungen stellen. Experten sprechen von Consulting 4.0. In Anlehnung an den Begriff «Industrie 4.0» richtet Consulting 4.0 das Augenmerk auf den Wandel, den die Digitalisierung in der Consulting-Kultur mit sich bringt. Andere wiederum verbinden damit die allgemeine Veränderung im Berater-Bereich.


Etappenergebnisse im Fokus

Fakt ist: Damit Beratungsunternehmen auch in Zukunft in der Lage sind, fachgerecht ihr Wissen an den Mann und an die Frau zu bringen, braucht es fortan mehr als spezielle Erfahrung und Expertise. So wird es im Consulting 4.0 auf die Fähigkeit ankommen, innovative und umsetzbare Lösungen in veränderten Marktverhältnissen zu erarbeiten. Dafür ist tiefgründiges Expertenwissen vonnöten, um etwa agiles Projektmanagement zu beschleunigen, also neue Methoden, die helfen, Projekte flexibler umzusetzen. Im Fokus steht dabei nicht mehr direkt das finale Ergebnis, sondern die einzelnen Zwischenergebnisse. Die Beteiligten teilen dafür das Projekt in kleinere Etappen auf und analysieren die erreichten Zwischenziele – mit dem Ziel, die anschliessenden Schritte zu optimieren. Vorteil: So kann das abgesteckte Endziel im Laufe des Projekts jederzeit flexibel angepasst werden. Selbstredend, dass zusätzlich zur Branchen- und Fachkompetenz ebenso technologisches Know-how und digitale Beraterkompetenz unverzichtbar sind.


Künstliche Intelligenz unterstützt

Seit wenigen Jahren in aller Munde und als das Zukunftstool schlechthin gepriesen, wird Künstliche Intelligenz (KI) auch in der Unternehmensberatung zunehmenden Raum einnehmen. Wurden bislang Datenanalysen durchgeführt und tauschten sich Abteilungen anhand der gewonnenen Erkenntnisse aus, übernehmen dies heute immer häufiger Data Analytics Tools. Diese beruhen auf KI und haben die Fähigkeit, bestimmte Muster oder Auffälligkeiten aus einer grossen Datenansammlung herauszufiltern. Heisst für die Beratenden: Ihre Aufgabe konzentriert sich zukünftig auf die Interpretation der ausgegebenen Muster der KI, mittels derer sie schliesslich ihre Kunden beraten.


Studie bestätigt Digitalisierungstrend

Wie sich die Digitalisierung auf den Consultingmarkt auswirkt, hat das deutsche Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder in seiner Lünendonk-Studie Consulting 4.0 unter die Lupe genommen. Bei der Befragung von 120 Führungskräften und Projektverantwortlichen in Deutschland kam heraus, dass digitale und softwaregestützte Beratungstools bei der Analyse sogenannter Customer Journey sowie beim Monitoring der digitalen Kundenschnittstellen zum Einsatz kommen. Rund 70 Prozent der befragten Consultingunternehmen werden in diesem Bereich von ihren Kunden beauftragt, mithilfe von Software-Tools Projekte umzusetzen. Monitoring und Analyse von Transaktionsdaten, wie zum Beispiel Bestellungen oder Bezahlungsprozesse, sind für 66 Prozent der Beratungen ein häufiges Einsatzgebiet analytischer Software-Tools. Weitere Erkenntnisse dieser Ende 2019 veröffentlichten Studie: 16 Prozent der Befragten sprachen von einer Vervierfachung der zu analysierenden Datenmenge in den letzten zwei Jahren. Trotz aller Euphorie messen 65 Prozent der Befragten dem Beraterwissen und den Erfahrungen der Consultants nach wie vor grosse Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung eines Projekts bei.

Erstellt: 06.12.2021 07:00 Uhr

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