E-Mobilität Immenser Bedarf an privaten Ladepunkten

Auch wenn der Anteil an E-Autos stetig wächst, steht die Elektromobilität vor einigen Herausforderungen. Es benötigt dringend Ladestationen – vor allem im Immobilienbereich, um das nächtliche Laden auszubauen.

Immenser Bedarf an privaten Ladepunkten
Dass das Wissen rund um Elektromobilität doch teils erheblich hinterherhinkt, bestätigt eine Studie des Autogewerbeverbands Schweiz und des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.

Wer sein E-Auto an einer öffentlichen Ladestation auflädt, braucht zumeist gar nicht lang zu warten, bis jemand die ersten neugierigen Blicke auf Fahrzeug und Ladestation wirft. Für viele noch immer neu und daher spannend, wie das mit der e-Mobilität so funktioniert. Ob zu Reichweite, Ladedauer, Beschleunigung, kosten oder Fahrgefühl: Fragen über Fragen, die vor allem denjenigen unter den Nägeln brennen, die sich vorstellen können, vom herkömmlichen Verbrenner auf ein Elektrofahrzeug umzusteigen. und die Antworten können durchaus überzeugen: vor allem der lärm- und vibrationsarme Antrieb, die überzeugende Beschleunigung und das gute Gefühl, keine Russpartikel mehr auszustossen und damit dem Klima keinen Schaden zuzufügen. Weitere Pluspunkte: nicht nur, dass Strom aus Bremsenergie erzeugt wird, auch fallen bei E-Autos zahlreiche Verschleissteile weg, die bei klassischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor existieren.

Immense Wissenslücken rund um E-Autos

Dass das Wissen rund um Elektromobilität doch teils erheblich hinterherhinkt, bestätigt eine Studie des Autogewerbeverbands Schweiz und des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Bei einer schriftlichen Befragung von 383 Personen in der Deutschschweiz nach Wissen, Wissenseinschätzung, Kaufabsichten und Kriterien zur Elektromobilität, kam im Jahr 2022 heraus: Von 100 möglichen Punkten erreichten die befragten im Schnitt lediglich 14,9 Punkte! und dies, ob- wohl 37,8 Prozent der männlichen befragten angaben, ihr Wissen rund um die e-Mobilität sei «hoch» oder «eher hoch».

Immenser Bedarf an privaten Ladepunkten
Positiv zu sehen, trotz der schwierigen Heimladesituation, ist die wachsende Anzahl öffentlicher Ladestationen.

E-Mobilität nimmt weiter Fahrt auf

Ungeachtet des Wissensstandes in puncto Elektromobilität kurven laut im Juli veröffentlichter Zahlen von Swiss eMobility immer mehr Stromer in der Schweiz herum: Wie der Verband mitteilte, betrug der Anteil an Elektrofahrzeugen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 27,3 Prozent, was 134’000 Fahrzeugen entspricht. Im vergangenen Jahr fuhren rund 111'000 strombetriebene Vehikel auf den Schweizer Strassen umher. Im Jahr 2020 waren es noch gut 43’000. Laut Swiss eMobility ist in diesem Jahr vor allem der Marktanteil der sogenannten Vollstromer gewachsen. Nach einem vorübergehenden Rückgang auf 15 Prozent Marktanteil im Februar dieses Jahres seien die Verkäufe jener Fahrzeuge, die komplett elektrisch angetrieben werden, per Ende Juni auf 21 Prozent geklettert. Der Anteil der Plugin-Hybride stagnierte hingegen und jener der Hybridfahrzeuge ohne Stecker ist seit Februar 2023 nicht mehr gewachsen.

Schweiz verliert Zwei Plätze im Ranking und welche Modelle kommenbesonders gut an? Das begehrteste Elektroauto in diesem Jahr ist dem Verband zufolge das Model Y von Tesla. Darauf folgen der Skoda Enyaq und der Audi Q4, sodass drei Autos der Fahrzeugklasse SUV L die Spitzenplätze innehaben. Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz auf Platz zehn der meisten Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge. Gegenüber dem Vorjahr rutschte sie um zwei Plätze nach hinten. Grund sei vor allem die unbefriedigende Heimladesituation, welche mit der europaweit tiefsten Eigenheimquote zusammenhängt. Viele Mietende können nicht frei über den Einbau einer Ladestation entscheiden, sondern sind auf den Goodwill der Vermieter angewiesen. «Der eingeschränkte Zugang zur Heimladestation erschwert den Umstieg massiv. Ohne dass wir die rechtliche Ausgangslage nachbessern, werden wir in der Elektrifizierung der Mobilität weiter abgehängt», warnt Swiss eMobility Präsident Jürg Grossen.

Weitere Ladestationen erforderlich

Positiv zu sehen, trotz der schwierigen Heimladesituation, ist die wachsende Anzahl öffentlicher Ladestationen. Mit insgesamt 14’830 öffentlichen Ladepunkten verfügt die Schweiz über eines der dichtesten Ladenetze in Europa – was jedoch nur ein Anfang sein kann. Denn das Bundesamt für Energie (BFE) rechnet für das Jahr 2035 mit 2,8 Millionen Elektrofahrzeugen auf Schweizer Strassen, weshalb es einen Mix verschiedener Ladeoptionen brauche. Wie das BFE weiter ausführt, müsse der Aufbau der Ladeinfrastruktur in zwölf Jahren weitgehend abgeschlossen sein. Daher benötige es laut BFE bis zu 84'000 allgemein zugängliche Ladepunkte plus bis zu zwei Millionen private Stationen. Um schneller ans Ziel zu kommen und gleichzeitig komfortabler laden zu können, sind also besonders Autofahrerende, Mieter und Angestellte gefragt, sich eigens dafür einzusetzen, dass baldmöglichst Ladepunkte in ihrem Nutzungsbereich installiert werden.

Erstellt: 22.09.2023 07:00 Uhr

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