Bauen Stein auf Stein: Intelligent zum neuen Eigenheim

Wer neu baut und auf Nachhaltigkeit setzt, hat eine Vielzahl an Optionen – sei es beim Heizen oder bei der Auswahl der Baustoffe. Ebenso weiterhin im Kommen: Dachbegrünungen als perfekter Wärmeschutz.

Stein auf Stein: Intelligent zum neuen Eigenheim
Für Backsteine braucht es viel Graue Energie in form Fossiler Brennstoffe.

Nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen als natürliche und technische Speicher aufnehmen können: Das ist das grosse Netto Null Ziel, dem sich die Schweiz bis zum Jahr 2050 verschrieben hat. Noch ehrgeiziger sind die Ziele, welche sich die Städte Zürich und Basel selbst auferlegt haben: Mit Netto Null 2037 hat Basel das bisher ambitionierteste Ziel aller Kantone und Gemeinden, um zur Klimaneutralität zu kommen. Zürich möchte dagegen bis zum Jahr 2040 gleichziehen. Fakt ist: Um dieses Ziel zu erreichen, müssen in erster Linie Emissionen im Verkehrsbereich, in der Industrie sowie im Gebäudebereich umfassend eingespart werden. Laut Bundesamt für Energie beanspruchen die rund 2,3 Millionen Gebäude in der Schweiz rund 45 Prozent des Energieverbrauchs. Insgesamt sind 33 Prozent der gesamten CO2 Emissionen auf den Gebäudebereich zurückzuführen.

Kanton Freiburg mit meisten Wärmepumpen

Fällt die Entscheidung, ein Gebäude neu zu bauen, ist zur Einhaltung der Klimaziele eine nachhaltige Bauweise zentral – wobei laut Definition neben ökologischen Aspekten auch ökonomische und soziale Belange von Bedeutung sind. Beispiele für ökologische und zugleich ökonomisch sinnvolle Massnahmen sind etwa Photovoltaikanlagen, gedämmte Fassaden, dreifach isolierte Fenster und – wenn es ums Heizen geht – Wärmepumpen. Laut Daten des Bundesamts für Statistik lag im Jahr 2022 der Anteil von Objekten mit Wärmepumpe, die in den vergangenen zehn Jahren erbaut wurden, bei rund 75 Prozent. Wärmepumpen Spitzenreiter mit einem Anteil von 34 Prozent ist der Kanton Freiburg – hier ist der Gebäudebestand am jüngsten.
 

Graue Energie unter der Lupe

Nachhaltigkeit beim Hausbau ist jedoch weitaus mehr: Denn es wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes ins Visier genommen. Gebäude sind demnach dann besonders klimafreundlich, wenn die Baustoffe kaum Ressourcen bei der Fabrikation benötigen. Als Negativbeispiel gelten Backsteine, für deren Herstellung – genauso wie für Beton – viel graue Energie in Form fossiler Brennstoffe benötigt wird. Nachhaltig ist ebenso, wenn die Gebäude lange genutzt und am Ende wieder rückgebaut, recycelt und in den Rohstoffkreislauf aufgenommen werden können.

Stein auf Stein: Intelligent zum neuen Eigenheim
Fällt die Entscheidung, ein Gebäude neu zu bauen, ist zur Einhaltung der Klimaziele eine nachhaltige Bauweise zentral.

Wiederverwerten ist Nachhaltig

Sogenanntes Recyclinggranulat eignet sich ähnlich gut für die Betonherstellung wie natürlicher Kies. In verschiedenen Qualitäten erhältlich wird es entweder aus abgebrochenen Betonteilen oder aus Mischabbruch hergestellt. Dieser besteht nicht nur aus Beton, sondern auch aus Materialien wie Backstein, Plättli oder Verputz. Abhängig davon, ob reiner oder gemischter Abbruch verwendet wird, ist Recyclingbeton im Bau unterschiedlich verwendbar. Problem nur: Obwohl recycelter Beton aus ökologischer Sichtweise der Baustoff der Wahl sein könnte, beinhalten hierzulande nur rund zehn Prozent der Betonproduktion Recyclingmaterial. Denn Fachleuten zufolge hat Recyclingbeton ein Imageproblem. Denken doch viele Bauende bei Recyclingbeton direkt an Schutt. Führend bei der Förderung des nachhaltigen Bauens ist die Stadt Zürich, in der bei neu errichteten Gebäuden nach Möglichkeit die Hälfte des Betons rezykliert sein sollte.

 

Blühende Dachlandschaften

Und was ist am Dach möglich? So einiges, sagen vor allem jene, denen viel an einer Dachbegrünung gelegen ist. Die gute Nachricht: Wer auf Flachdächern eine Vegetationsfläche schaffen möchte, kann dies ohne grossen Mehraufwand und Änderungen am Bauwerk tun. Angesichts der immensen Fähigkeit, Wasser zu speichern, hält die Dachbegrünung bis zu 90 Prozent der Niederschlagsmenge zurück und gibt sie durch Verdunstung dem natürlichen Kreislauf zurück. Und: Begrünte Dächer sind ein perfekter Wärmeschutz, ganz abgesehen von der grossen Pflanzenvielfalt, welche unzählige Vögel, Wildbienen und Schmetterlinge anziehen. Weiterer Vorteil vor allem in Verbindung mit Photovoltaiktechnik: Zum einen wird durch die Beschattung der Solarmodule eine erhöhte Biodiversität ermöglicht. Zum anderen überzeugt diese Kombination beider, weil die Vegetation zu einer höheren Effizienz der Solarzellen führen kann. Fachleute sprechen von einer vierprozentigen Steigerung. Da die Pflanzen durch Verdunstung kühlen, bringen die Solarzellen eine höhere Leistung.

 

 

 

Erstellt: 18.03.2024 07:00 Uhr

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Dieser Artikel wurde von Xmediasolutions erstellt. Die Redaktionen von Tages-Anzeiger und Tamedia / TX Group haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte.