Krebserkrankung Höhere Überlebensrate dank Forschung
Die Diagnose Krebs ist ein Schock – vor allem, wenn sie das eigene Kind betrifft. Mit einem Wimpernschlag wird das komplette Leben der Familie auf den Kopf gestellt. Ängste, Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit kommen auf. Nicht ohne Grund, denn Krebs ist bei Kindern und Jugendlichen in der Schweiz noch immer eine der häufigsten Todesursachen in der Altersgruppe der unter 15-Jährigen. Neben der Herausforderung, den Alltag neu zu organisieren und elementare Entscheidungen zu treffen, gesellen sich häufig finanzielle Probleme dazu, weil etwa ein Elternteil der Arbeit nicht mehr nachgehen kann. Unterstützung, egal in welcher Form, erhalten Eltern bei diversen Schweizer Organisationen, Stiftungen und Elterngruppen.
Mehr Forschung nötig
Die gute Nachricht bringt ein Blick auf die Zahlen des Bundesamts für Statistik und des Kinderkrebsregisters (KiKR): Die Überlebensrate von krebskranken Kindern hat sich von etwa 50 Prozent zwischen 1976 und 1988 auf 87 Prozent erhöht. Ohne eine geeignete Behandlung überlebt kein Kind diese Krankheit, die am häufigsten in Form von Leukämien sowie Tumoren des zentralen Nervensystems sowie Lymphomen auftritt. Dass heute durchschnittlich beinahe neun von zehn Betroffenen erfolgreich behandelt werden können, verdanken sie und ihre Familien in erster Linie der klinischen Forschung, welche zu immensen Fortschritten bei der Behandlung und Prognose geführt hat. Darüber hinaus ist es auch der guten Kooperation zwischen Spitälern und Forschungseinrichtungen zu verdanken, dass die Chancen, den Krebs zu besiegen, gestiegen sind. Zudem werden Kinder und Jugendliche in der Schweiz an neun spezialisierten kinderonkologischen Zentren behandelt, in den Universitätsspitälern Basel, Bern, Lausanne, Genf und Zürich sowie in St. Gallen, Luzern, Aarau und Bellinzona.
Fortschrittliche Medikamententests
Um jedem Kind die bestmögliche Behandlung zukommen lassen zu können, sind weitere Studien und Forschungsprojekte mit den neuesten Behandlungsmethoden nötig. Ein aktuelles Beispiel kommt aus dem Nachbarland Deutschland. Dort hat ein Forscherteam des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) ein neues Verfahren zur Prüfung von Medikamenten im Labor etabliert, das auf der Analyse von Minitumoren basiert – anstatt wie bislang von einfachen Zellkulturen oder an Mäusen. Fakt ist, dass noch immer ein Fünftel aller an Krebs erkrankter Kinder stirbt, weil die Standardtherapien bei einem Rückfall nicht mehr wirken. Resistenzen gegenüber Krebsmedikamenten gehören in der Kinderonkologie zu den drängendsten Problemen. Mit dem neuen Verfahren wird nach molekularen Schwachstellen gesucht, die medikamentös angreifbar sind. Bei 72 Prozent der untersuchten Minitumoren fand das Team solche Medikamente. Ziel: die wirksamsten Therapeutika für junge Krebspatienten so rasch wie möglich identifizieren und die Ergebnisse aus dem Labor mit dem klinischen Verlauf der Patienten vergleichen, um die Zuverlässigkeit der Vorhersagen zu untersuchen.
Erstellt: 15.03.2024 07:00 Uhr
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