Nachhaltiges wohnen und bauen Klimaschutz wird jetzt noch einfacher

Um bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein, hat die Stadt Zürich an verschiedenen Stellschrauben gedreht. Die Auswirkungen werden vor allem im privaten Bereich beim Umstieg auf erneuerbare Energien spürbar.

Klimaschutz wird jetzt noch einfacher
Ein Neues Meldeverfahren erleichtert den Umstieg auf erneuerbare Energien.

Ob beim Einkaufen, Reisen oder Heizen: Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen überall angekommen. Schliesslich gilt es, mit allen Mitteln das Klima zu retten und unseren Kindern und Enkeln ähnliche Lebensbedingungen zu ermöglichen, wie wir sie vorgefunden haben. Was noch nicht bei allen angekommen zu sein scheint: Selbst die kleinste Massnahme zählt. Denn in Summe aller wird sie zur grossen Tat – mit erheblichen Effekten auf dem Weg zur Klimaneutralität, welche sich die Stadt Zürich bis zum Jahr 2040 vorgenommen hat. Zehn Jahre früher im Vergleich zur Gesamtschweiz.

Ersatz durch Wärmepumpen und Fernwärme

Man stelle sich nur vor, sämtliche energieintensive Bereiche zögen im grossen Rahmen mit und nähmen wirkungsvolle klimafreundliche Anpassungen vor. Bestes Beispiel: der Gebäudebereich, welcher laut Departement der Industriellen Betriebe derzeit für die Hälfte der direkten Treibhausgasemissionen in Zürich verantwortlich ist. Ausschlaggebend hierfür sind der energetische Zustand der Gebäude sowie fossil betriebene Heizungen. Mehr als zwei Drittel der städtischen Wärmeversorgung erfolgen den Verantwortlichen zufolge nach wie vor mit Öl oder Gas. Doch die Tendenz ist rückläufig, vor allem durch den Ersatz mit Wärmepumpen und den Ausbau des Fernwärmenetzes. Beides ist derzeit in vollem Gange – knapp ein Drittel des Siedlungsgebiets ist aktuell mit Fernwärme erschlossen. Ziel bis in die 2040er-Jahre: Den Anteil auf 60 Prozent zu erhöhen. Schon heute werden im Züricher Stadtgebiet keine neuen Gasanschlüsse mehr getätigt und da, wo Fernwärme bereits besteht, wird das Gasnetz nach und nach stillgelegt.

Klimaschutz wird jetzt noch einfacher
Schon heute werden im Züricher Stadtgebiet keine neuen Gasanschlüsse mehr getätigt.

Pilotquartier Netto-Null bewilligt

Dass es zur Erreichung des städtischen Klimaziels auf netto null im Jahr 2040 neben Klimaschutzmassnahmen der Stadtverwaltung auch erhebliches freiwilliges Engagement von Privaten etwa beim Hausbau oder bei Renovationsarbeiten braucht, ist auch jüngst in Verbindung mit dem «Pilotquartier Netto-Null» noch einmal deutlich geworden. Dieses soll in der Stadt Zürich in den kommenden sechs Jahren als eine Art Labor dienen, um möglichst schnell neue Klima- massnahmen zu entwickeln und zu testen. Die gute Nachricht: Für das Projekt im Gebiet Binz/Alt-Wiedikon hat der Gemeinderat Anfang Februar 7,7 Millionen Schweizer Franken bewilligt. «Mi dem Pilotquartier Netto-Null möchten wir einen Ort schaffen, wo verschiedene Prozesse und Massnahmen zur Erreichung des Klimaziels gemeinsam erprobt und auch evaluiert werden können», sagt Stadtrat Andreas Hauri, Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements. Ziel ist es ebenso, das Pilotquartier als Lernprozess zu verstehen, indem klimafreundliche Technologien etwa zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden.

Vereinfachtes Meldeverfahren ist Erfolg

Dem in die Karten spielen dürfte das per 1. Januar 2023 vom Zürcher Regierungsrat eingeführte Meldeverfahren, welches den Umstieg privater Haushalte auf erneuerbare Energien erleichtern soll. Das Besondere an dem Verfahren, das bereits für gewisse PV-Anlagen auf Dächern galt: Es wurde auf weitere Typen von Solaranlagen, Luft-Wasser-Wärmepumpen, Erdsonden-Wärmepumpen, Fernwärmeanschlüsse und öffentlich zugängliche E-Ladestationen ausgeweitet. Damit müssen Vorhaben dieser Art kein Bewilligungsverfahren mehr durchlaufen, sondern lediglich der zuständigen Baubehörde gemeldet werden. Das bedeutet: Wird nach der Eingangsbestätigung der Gemeinde innerhalb von 30 Tagen nichts Gegenteiliges angeordnet, darf das Vorhaben realisiert werden. Laut im Januar veröffentlichter Zahlen der Zürcher Baudirektion sind etwa 9’600 Anlagen im vergangenen Jahr im Rahmen dieses Meldeverfahrens unbürokratisch bearbeitet worden – 4’600 Solaranlagen, je 2’300 Luft/ Wasser- und Erdsonden-Wärmepumpen, 400 Fernwärmeanschlüsse sowie mehrere Dutzend E-Ladestationen.

Weniger Bürokratie, sinkende Kosten

Wie es weiter hiess, wurden knapp 7’000 Vorhaben den Gemeinden über das elektronische Formular gemeldet, das eigens für diesen Zweck eingerichtet wurde. «Mit dem Meldeverfahren haben wir den Umstieg auf erneuerbare Energien für Hauseigentümer im Kanton Zürich vereinfacht», teilt Regierungsrat Martin Neukom mit. Weiterer Vorteil des neuen Verfahrens: Neben dem Aufwand für die Behörden verringert sich zudem die Gebühr für die Antragstellenden – insgesamt gute Nachrichten, die Neubauten und Renovationsarbeiten einen neuen Schub verleihen könnten, um der Einhaltung der Pariser Klimaziele ein kleines Stück näherzukommen.

Erstellt: 17.06.2024 07:00 Uhr

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