Food & Beverage Branche mit Zukunftsvisionen und viel Hightech

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in der Schweiz. Um jedoch auch für die Zukunft gewappnet zu sein, braucht es stetige Modernisierungen in den Unternehmen. Welche wichtige Rolle dabei die Automatisierung spielt und welche sonstigen Trends auf Seite der Konsumierenden zu beobachten sind.  

Branche mit Zukunftsvisionen und viel Hightech

Senf, Käse oder Limonade. Wer zum grossen Wochenendeinkauf im Supermarkt unterwegs ist, hat in der Regel nur einen Wunsch: möglichst schnell die lange Einkaufsliste abzuarbeiten und alle Lebensmittel und Getränke in den Einkaufswagen zu legen. Es gibt jedoch auch diejenigen, die tiefenentspannt vor den Regalen und Kühltheken stehen und sich vom Appetit leiten lassen. Wer denkt da schon an Hygiene und Reinheit der einzelnen Produkte. Eine Selbstverständlichkeit für alle Konsumierenden. Schliesslich unterliegen Lebensmittelproduktion und -handel hinsichtlich der Sicherheit hohen Anforderungen. Gerade hierzulande sind die Hygieneverordnungen besonders streng. Sie dienen dazu, mikrobiologische Kontaminationen während der Produktionsprozesse zu vermeiden. Sowohl Lebensmittel- als auch Getränkeindustrie müssen sicherstellen, dass die Konsumierenden Zugang zu sicheren und gesunden Lebensmitteln von höchster Qualität haben. Kein Hersteller kann sich angesichts zunehmender behördlicher Überwachung und der Forderung nach mehr Transparenz in der Lieferkette Fehler bei der Herstellung leisten. Diese können nicht nur kostspielig sein, sondern auch das Markenimage oder schlimmstenfalls die wirtschaftliche Existenz gefährden.


Zukunft in Unternehmen ist digital

Grund, weshalb immer mehr Unternehmen aus der Branche umdenken und sich für die Zukunft fit machen. Denn klar ist: Nicht auf Maschinen, sondern auf die Mitarbeitenden sind die häufigsten Fehler in einer hochvariablen Produktion zurückzuführen. Um dies zu umgehen investieren Lebensmittel- und Getränkehersteller vermehrt in flexible Roboter- und Bildverarbeitungssysteme, welche das Produkthandling und die Inspektion durch den Menschen übernehmen. Experten zufolge liegt in der Automatisierungstechnologie die Zukunft, da sie Produkte und Marke schützt und auf diese Weise Ausschuss und Rückrufe vermieden werden können. Darüber hinaus helfen die digitalen Transformationslösungen bei der Kennzeichnung und Inspektion von Produkten, sodass die Mitarbeitenden ihren Fokus vermehrt auf die wirklich wertschöpfenden Aufgaben richten können.
Weitere Vorteile sogenannter Zero-Touch-Lösungen: Die Produktion erfolgt nicht nur schneller, gleichmässiger und hochwertiger, auch sind die Unternehmen weniger abhängig von verfügbaren qualifizierten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. Ganz abgesehen davon, lässt sich Personal durch attraktive Arbeitsplätze ohne schwere körperliche und monotone Tätigkeiten leichter binden.


Studie bestätigt Automatisierungstrend

In welchem Umfang Roboter in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie bereits heute zum Einsatz kommen, wollte die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft unter schweizerischen, österreichischen und deutschen Lebensmittelproduzenten herausfinden. Die Auswertung des im vergangenen Jahr veröffentlichten Trendmonitors ergab, dass Roboter inzwischen grundsätzlich in nahezu allen Unternehmensgrössen eingesetzt werden – Ausnahme sind ganz kleine Betriebe mit bis zu neun Mitarbeitenden. Am meisten setzt insbesondere die Molkereibranche auf Roboter. Firmen, welche sich dagegen entschieden haben, nannten zu hohe Investitionskosten, Platzprobleme und Unwirtschaftlichkeit als Hauptgründe für einen Verzicht.
Auf die Frage, in welche Art von Roboter die Unternehmen primär investieren, wurden am meisten Gelenkarmroboter genannt. Ebenso im Einsatz sind Portalroboter, welche im Gegensatz zum Gelenkarmroboter nur eine geringe Bodenfläche benötigen, jedoch relativ einfach vergrössert werden können.


Erfrischungsgetränke besonders gefragt

Doch egal, welche Art von Roboter: Dass der Automatisierungsgrad in der Lebensmittel- und Getränke­industrie weiter zunehmen wird, ist nur eine Frage der Zeit, was auch am grundsätzlichen Wachstum des Schweizer Getränkemarkts liegt. Denn die Anzahl an Unternehmen mit Spezialisierung auf die Herstellung von Getränken nimmt seit Jahren zu. Traditionell bieten sowohl die Nahrungsmittel- als auch die Getränkeindustrie eine Reihe von Möglichkeiten für Innovatoren und Neugründungen. Zurückzuführen ist dieser Trend unter anderem auf den sich wandelnden Verbrauchergeschmack und die Experimentierfreudigkeit der modernen Konsumierenden. Laut aktuellster Zahlen von Statista behaupten Bierhersteller zahlenmässig den grössten Anteil an der Industrie für sich. Dagegen erzielt das Segment der Erfrischungsgetränke und Mineralwasser die höchsten Umsätze. Mit 110 Liter pro Person und Jahr war der Mineralwasserverbrauch in den letzten Jahren relativ konstant. Insgesamt generierte die Schweizer Getränkeindustrie im Jahr 2018 einen Umsatz von knapp 3,5 Milliarden Schweizer Franken. Rund 20’000 Arbeitsplätze sind hierzulande direkt und indirekt mit der Erfrischungsgetränke- und Mineralwasserbranche verbunden, weshalb die Branche unverzichtbar für die Schweizer Wirtschaft ist.


Süsswaren geben den Ton an

Und wie schnitt die Schweizer Lebensmittelindustrie im Vergleich dazu ab? Laut Mehrwertsteuerstatistik 2018 erzielte sie in jenem Jahr einen Umsatz von rund 40,5 Milliarden Schweizer Franken. Rund 3’800 Unternehmen, welche mehr als 91’600 Menschen beschäftigen, sind Teil der hiesigen Lebensmittelindustrie. Die meisten Unternehmen der Schweizer Lebensmittelindustrie entfallen auf das Segment der Herstellung von Back- und Teigwaren. Betriebe der Milch- und Fleischverarbeitung folgen auf den nächsten Plätzen. Kein Wunder, dass die Herstellung von Süsswaren sowie von Kakao- und Schokoladenerzeugnissen den Löwenanteil in dieser Branche ausmacht – angesehene Produkte, die auch im Ausland bestens ankommen und in grossen Mengen exportiert werden. Aber auch Nahrungsmittelzubereitungen, Getreide sowie Milchprodukte verliessen das Alpenland. Am meisten importiert wurden dagegen Getränke, tierische Produkte inklusive Fisch, genauso wie Früchte und Genussmittel in Form von Kaffee, Tee und Gewürzen.


Neue Trends rund ums Essen und Trinken

Wo die Reise auf dem Lebensmittel- und Getränkemarkt hingeht und welche Trends generell zu beobachten sind, hat das Marktforschungsunternehmen Ipsos unter die Lupe genommen und im Food-Trends 2020 zusammengefasst. Ein Trend bezieht sich insbesondere auf das Thema Umwelt und Gesundheit. So werden beispielsweise Initiativen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen zunehmen. Zu deren Umsetzung werden bestimmte Apps eine wichtige Rolle spielen. Ebenso spannend: nachhaltige Verpackungen. Den Marktforschern zufolge könnten, indem Richtlinien und Kommunikation des Recyclings intuitiver und einfacher gestaltet werden, in bestimmten Fällen Verpackungen sogar ganz verschwinden.


Inhaltsstoffe im Blickpunkt

Aber auch Transparenz wird zunehmend in den Vordergrund rücken. Zum Aufbau von Vertrauen der Verbraucher sei es wichtig, transparent zu machen, wo ein Produkt hergestellt wird und wer es produziert hat sowie vollständig aufzulisten, welche Inhaltsstoffe drin sind. Auch in diesem Fall sind Apps geradezu prädestiniert, für viel Transparenz zu sorgen.
Die grösste Challenge für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie könnte der Untersuchung zufolge jedoch in der Reduktion von Zucker und im Labelling liegen. Stichwort Nutri-Score, ein farbcodiertes, freiwilliges Etikettierungssystem auf der Vorderseite der Verpackung, welches in puncto Inhaltsstoffe den Anwendern eine Orientierung gibt und Nahrungsmittel und Getränke nach ihrem Nährwertprofil klassifiziert. Nicht zuletzt geht das Marktforschungsunternehmen Ipsos davon aus, dass der Stellenwert bestimmter herausragender Inhaltsstoffe in Produkten steigen wird. Hintergrund: Immer mehr Menschen legen grossen Wert darauf, Krankheiten vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken – ein Trend, der bereits mit Einsetzen der Coronapandemie verstärkt zu beobachten war und sich auch zukünftig weiter durchsetzen wird.

Erstellt: 29.11.2021 07:00 Uhr

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