Umweltverträgliche Baustoffe In Richtung klimaneutrales Bauen
Warum ist nachhaltiges Bauen wichtig? Das zeigt zum einen der Blick auf die Zahlen: Etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen gehen auf das Konto von Gebäuden und deren Infrastruktur. Zum anderen bestehen heutige Neubauten bis 2050 und darüber hinaus, weshalb die Baubranche jetzt umdenken muss – auch im Sinne der angestrebten Klimaneutralität der Schweiz bis 2050.
Klimasünder Beton
Dabei geht es zum Beispiel um den Einsatz nachhaltiger und rezyklierbarer Baumaterialen – wie die Klassiker Holz und Lehm. Oder aber um die Erfindung ganz neuer Baustoffe, die beispielweise aus alten PET-Flaschen gewonnen werden. Oder aber um die Verbesserung bewährter Materialien, allen voran Beton, von dem weltweit jährlich rund zehn Milliarden Tonnen hergestellt werden. Aus gutem Grund, denn Beton glänzt mit seinen statischen und bauphysikalischen Eigenschaften, ist aber bezüglich seines Carbon Footprint ein enormer Klimasünder. Laut dem Weltklimarat gehen drei Milliarden Tonnen CO2 jährlich allein auf die Produktion von Zement zurück. Das sind bis zu zehn Prozent des vom Menschen ausgestossenen Treibhausgases. Zement ist ein wichtiger Bestandteil von Beton – neben den knapp werdenden Rohstoffen Kies und Sand. Daher tüfteln Forscherinnen und Forscher daran, den Dauerbrenner Beton umweltverträglicher zu machen.
Umweltfreundlicher Zement
So auch an der ETH Lausanne (EPFL), an der ein umweltfreundlicher Zement entwickelt worden ist: Limestone Calcined Clay Cement. Beim LC3, so das Kürzel, ist der Anteil an Klinker reduziert und mit bis zu 50 Prozent kalziniertem Ton, gemahlenem Kalk und Gips angereichert. Das Gute daran: Beim Brennen von Ton braucht es weniger Hitze, was Energie spart, und es fällt kein CO2 an. Unter dem Strich verursacht Beton aus LC3-Zement etwa 30 Prozent weniger CO2. Gelingt es, LC3 in Zementmärkten mit grosser Nachfrage zu etablieren, könnten, so das Forscherteam um Materialwissenschaftlerin Karen Scrivener, die CO2-Emissionen der globalen Betonproduktion pro Jahr um 400 Millionen Tonnen gesenkt werden.
Erstellt: 03.01.2022 07:00 Uhr
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